Frage an Ralph Brinkhaus von Pascal S. bezüglich Recht
Guten Tag,
wenn ich mich vorstellen darf ich bin 18 Jahre alt und besuche zur Zeit die Handelsschule.
Ich habe eine Frage die auf ein Thema führt welches in Deutschland meiner Meinung nach immer wieder untergeht und vermieden wird in dem man mit billigen Argumenten verspeist wird. Ich hoffe von Ihnen hier eine ehrliche Antwort zu bekommen.
Und zwar geht es mir um die Drogenpolitik dieses Landes, meiner Meinung nach ein Fiasko und ein Beispiel dafür das es nicht möglich und gerecht(!!) ist eine Drogenfreie Gesellschaft zu halten.
Ich muss mich bald vor dem Gericht äußern warum ich 15g Cannabis aus den Niederlanden eingeführt habe. Man bedenke es ist Eigenbedarf (d.h. ich hätte es alles selbst konsumiert). Ich habe niemanden geschadet, niemand wurde verletzt, niemand wurde beraubt. Rein nichts und niemand außer mein Geldbörse musste darunter leiden. Doch dank der momentan geltenden Rechtssprechung werde ich bestraft und der Steuerzahler finanziert das ganze.
Wie soll ich aus etwas lernen wenn es nich falsch ist? (Vielleicht können Sie mir ja erklären was ich böses getan habe mir ist nichts eingefallen)
Wäre es nicht Sinnvoller die Drogenpolitik komplett zu reformieren? Ich stimme zu wenn bestimmte Stoffe wie Kokain, Heroin und Ecstasy etc. weiterhin illegal bleiben sollten da dort zuviele Risiken bestehen aber:
- Würden durch entkriminalisierung der Konsumente viele Steuergelder gespart werden
- friedliche Cannabis Konsumenten werden nicht weiter als Verbrecher dargestellt
- Durch offenen Verkauf wie in den Niederlanden durch Coffee Shops werden Arbeitsplätze und neue Quellen für Steuergelder geschaffen
- Man könnte mehr forschen und vielleicht Cannabis sogar Medizinisch einsetzen
Das Cannabis nicht so gefährlich wie Nikotin und Alkohol sind ist längst bekannt doch trotzdem wird es Gesellschaftlich und Politisch nicht akzeptiert, ich frage mich nur wieso.
MfG
Sehr geehrter Herr Schwartz,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte.
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich in der von mehr als 180 Staaten unterzeichneten Suchtstoffkonventionen der Vereinten Nationen verpflichtet, die Verwendung von Cannabis und anderen Suchtstoffen auf ausschließlich medizinische oder wissenschaftliche Zwecke zu beschränken sowie den Besitz, Kauf und Anbau für den persönlichen Verbrauch mit Strafe zu bewehren und ich denke aus gutem Grund: Cannabis ist eine berauschende Substanz, ihr Konsum ist gesundheitsgefährdend. Daher ist es ein wichtiges Anliegen, den Missbrauch von Cannabis zu verhindern. Selbst eine geringe Dosis kann schon schwerwiegende Angststörungen und in der weiteren Folge Realitätsverlust, Entpersonalisierung, Schwindel und paranoide Angststörungen auslösen. Langfristiger Konsum kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen bis hin zur psychischen Abhängigkeit führen. Die Alltagskompetenz und Arbeitsfähigkeit von Menschen, die regelmäßig Cannabis konsumieren, ist nachweislich stark eingeschränkt.
Zudem gilt Cannabis anerkannt als Einstiegsdroge für härtere Drogen und das macht sie, neben der eigenen Schädlichkeit, noch gefährlicher. Jugendliche, die Cannabis rauchen, haben ein sechsfach höheres Risiko, später härtere Drogen zu konsumieren, als Jugendliche, die kein Cannabis zu sich nehmen, das haben wissenschaftliche Studien nachgewiesen.
Eine Legalisierung halte ich aus den genannten Gründen daher nicht für richtig.
Zu Ihrem persönlichen juristischen Fall kann ich mich nicht äußern, da ich die Hintergründe nicht kenne, wir können uns aber sehr gerne in einem persönlichen Gespräch austauschen, melden Sie sich einfach in meinem Wahlkreisbüro und vereinbaren einen Termin mit mir.
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Brinkhaus, MdB