Wie kam es aus Ihrer Sicht zu dem breiten Unverständnis, dem Sie (und die Bundesregierung) bei Ihrem Besuch in Dänemark vor paar Tagen laut dänischer Presse in der Frage der Ukraine begegnet seien?
Was haben Sie vor einigen Tagen in Dänemark besprochen und aus Ihrer Sicht erreicht?
Wie kam es zudem aus Ihrer Sicht zu dem breiten Unverständnis, dem Sie (und letztlich auch die Bundesregierung) bei Ihrem Besuch im sozialdemokratisch-liberal regierten Dänemark vor paar Tagen - glaubt man der dänischen Presse - in der Frage der Ukraine begegnet seien?
"Der außenpolitische Experte der Kopenhagener Tageszeitung „Politiken“, Michael Jarlner, könnte sich aber möglicherweise beim Interview mit Ralf Stegner im „Hotel Admiral“ etwas beim Kaffee verschluckt haben, als Stegner ihm die Schlagzeile für seine Überschrift lieferte: „Die Ukraine wird Putin nicht besiegen.“ Redakteur Jarlner schreibt dazu in „Politiken“: „Ein Satz, der wohl vielen in Dänemark und den Unterstützerinnen und Unterstützern der Ukraine die Haare zu Berge stehen lässt.“"
https://www.nordschleswiger.dk/de/nordschleswig-daenemark-politik-deutschland-meinung-leitartikel/spd-abgeordnete-stegner-und-echte
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Während meines Besuchs in Dänemark habe ich mit Vertreterinnen und Vertretern der dänischen Politik, darunter auch aus sozialdemokratischen und liberalen Kreisen, Gespräche zu verschiedenen Themen geführt, darunter die Unterstützung der Ukraine, die Sicherheit in Europa und die deutsch-dänische Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt stand dabei, wie wir gemeinsam Frieden und Stabilität fördern können, ohne die Gefahren einer Eskalation außer Acht zu lassen.
Zu der Berichterstattung in der dänischen Presse und den zitierten Aussagen möchte ich Folgendes klarstellen: Mein Ziel war es, darauf hinzuweisen, dass der Konflikt in der Ukraine realistisch betrachtet nicht allein durch militärische Mittel gelöst werden kann. Der Satz, den die Zeitung „Politiken“ aufgegriffen hat, war Teil einer umfassenderen Argumentation, in der ich auf die Notwendigkeit diplomatischer Bemühungen und einer langfristigen Friedensperspektive hingewiesen habe. Ich habe auch die deutsche und europäische Unterstützung für die Ukraine betont, sei es durch humanitäre Hilfe, wirtschaftliche Unterstützung oder die Lieferung von Verteidigungsgütern. Diese wird auch weiterhin bestehen bleiben.
Dass meine Aussage in Dänemark auf Unmut gestoßen sind, bedauere ich. Ich habe großen Respekt für das Engagement Dänemarks und seiner Bürgerinnen und Bürger in der Unterstützung der Ukraine und für die Haltung, die viele von ihnen einnehmen. Es zeigt, wie wichtig es ist, in einer solchen Debatte die Nuancen klar herauszustellen und in einem konstruktiven Dialog zu bleiben.
Die Stärke Europas liegt in seiner Vielfalt an Meinungen und Ansätzen und in der Fähigkeit, sich trotz Meinungsverschiedenheiten auf gemeinsame Ziele wie Frieden und Sicherheit zu verständigen. Deutschland und Dänemark verbindet eine enge Partnerschaft, die auf gemeinsamen Werten und auch in Zukunft streben wir eine intensive Zusammenarbeit an – sei es im Bereich der Sicherheitspolitik, des Klimaschutzes oder bei der Stärkung der europäischen Einheit. Besonders in Zeiten globaler Krisen ist es entscheidend, dass wir als Nachbarn und Freunde unsere Kräfte bündeln, um gemeinsam Frieden und Stabilität zu fördern.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Stegner