Frage an Rainer Kraft von Martin M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Kraft!
Aktuell wird über die Einführung einer Impfpflicht für bestimmte Bevölkerungsgruppen diskutiert.
Hierzu gibt es auch kritische Stimmen.
Ich habe einige Thesen mit öffentlich zugänglichen Quellen (Internetseite des Robert-Koch-Instituts) gegengeprüft und konnte sie nicht bestätigen:
- Anzahl der Masernfälle in Deutschland solle gestiegen sein --> gemäß https://survstat.rki.de ist das nicht der Fall. Natürlich geht es mal auf und ab, aber im Langfristtrend (auswertbar ist der Zeitraum ab 2001) nimmt die Zahl der Fälle kontinuierlich ab.
- Die Imfpquote sei rückläufig: gemäß https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Impfstatus/schulanfaenger/ImpfstatusDeutschland2017.pdf?__blob=publicationFile kann ich auch das nicht nachvollziehen. Die Auswertung umfasst den Zeitraum 2008 - 2017. Zielgruppe sind Schulanfänger, also eine der Hauptzielgruppen für die vorgesehene Impfpflicht. Die Impfquote für "Masern1" ist demnach kontinuierlich gestiegen, für "Masern2" gab es einzig von 2016 auf 2017 einen minimalen Rückgang um geschätzt 0,2 Prozentpunkte, ansonsten ist die Langfristentwicklung hier ebenfalls stetig steigend.
Vor diesem Hintergrund möchte ich fragen, in wie weit Sie sich mit dieser Thematik schon selbst befasst haben (über die gängigen Medien hinaus) und wie Ihre Haltung bzgl. der geplanten Einführung einer Impfpflicht ist.
Herzlichen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
M. M.
Sehr geehrter Herr M.,
ich persönlich halte Impfen für äußerst sinnvoll und betrachte dabei als Wissenschaftler nur die Fakten. Die Medienberichterstattung finde ich sowohl bei Pro, als auch bei der Contra Position für verfehlt. Trotzdem bin ich gegen eine Impfpflicht solange keine seuchenschutztechnischen Gründe diese notwendig machen. Als freier Bürger muss es möglich sein für sich und seine Kinder diese Entscheidung selbst zu treffen.
Beste Grüße
Dr. Rainer Kraft