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Rainer Bovermann
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Frage von Diethelm K. •

Frage an Rainer Bovermann von Diethelm K. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Bovermann,

ihre Partei ist ja bei der Bildungsmisere teilweise mit verantwortlich, da sie bis 2005 die Politik jahrzentelang versagt hat. Wie wollen sie nun das Schulsystem reformieren - ohne das kurzfristig wieder die gleichen alten Fehler gemacht werden? Wie stehen Sie zum Zentralabitur, welches ja eigentlich meiner Meinung eine Verbesserung darstellt, da kein Gesamtschüler mehr als Abitur 2. Klasse abgestempelt werden kann und somit endlich ein vergleichbarer Abiabschluß geschaffen wurde?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Koschinsky,

sicherlich hat die SPD in den vergangenen Jahrzehnten ihrer Regierungsverantwortung auch Fehler in der Bildungspolitik gemacht. Von einem allgemeinen Versagen würde ich allerdings nicht sprechen. Denken Sie beispielsweise an die erfolgreiche Einführung der Ganztagsgrundschule oder die Entwicklung "selbstständiger Schulen". In den fünf Jahren der Opposition hat die SPD einen Lernprozess durchlaufen und als einzige Partei in NRW ein Bildungsprogramm verabschiedet, das von der frühkindlichen Bildung bis zur Hochschule bzw. der beruflichen Ausbildung reicht.

Das mehrgliedrige Schulsystem ist aus demografischen, ökonomischen, sozialen und pädagogischen Gründen überholt und muss umfassend reformiert werden. Die bisherigen Schulformen sollen jedoch nicht einfach abgeschafft werden - wie von der CDU/FDP immer wieder behauptet -, sondern in der Gemeinschaftsschule "aufgehen". Die Gemeinschaftsschule wird alle Kinder aufnehmen und in den Klassen 5 und 6 gemeinsam unterrichten. In den folgenden Klassen ist eine Differenzierung nach Bildungsgängen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) bei gleichzeitig erhöhter Durchlässigkeit oder ein integrativer Unterricht mit Binnendifferenzierung wie schon jetzt an der Gesamtschule möglich. Zugleich soll jedes Kind individuell gefördert werden. Damit die Umgestaltung zu einem sozial gerechten Schulsystem gelingt und längeres gemeinsames Lernen möglich wird, bedarf es eines mehrjährigen, konsensorientierten Prozesses. Wir wollen im Unterschied zur CDU/FDP keinen "Schulkampf" anzetteln, sondern Eltern, Lehrer, Schüler und die Kommunen an den Entscheidungen beteiligen.
Auch ich sehe das Zentralabitur positiv. Allerdings muss es pannenfrei sein, was unter der schwarz-gelben Regierung mit Schulministerin Sommer nicht der Fall war. Tatsächlich gibt es zwischen den Abiturnoten an Gesamtschulen und Gymnasien kaum Unterschiede. Den Gesamtschulen gelingt es, einen hohen Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Hauptschul- oder Realschulempfehlung zum Abitur zu führen. Dieses zeigt, zu welchen Leistungen eine integrative Schulform wie die Gesamtschule in der Lage ist.