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Rahsan Dogan
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Frage von Michael S. •

Frage an Rahsan Dogan von Michael S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dogan,

im Rahmen der aktuellen Krise sind die Beschäftigten in der Gesundheitsbranche in den Focus der Öffentlichkeit geraten.

Sie erinnern sich vielleicht an Aktionen wie Applaus für die Pflege bzw. für Menschen in Gesundheitsberufen.

Applaus und Sympathiekundgebungen sind für den Augenblick wohltuend, allerdings gibt es doch erhebliche Mißstände im Gesundheitswesen und insbesondere auch in der Pflege.

Als Stichworte möchte ich hier, ohne Anspruch auf Vollständigkeit nennen:

- System der Fallpauschale
- Personaluntergrenze
- Pfleger in Relation zur Anzahl der Patienten
- Massive Burn-Out Situation des Personals
- Teilweise mangelhafte Ausrüstung
- Berufsaufgabe (Eigenkündigung der Pfleger)

Dazu habe ich folgende Fragen bzw. Anmerkungen und bitte um Antwort:

1. Sind durch die Berichterstattung z. B. mit Applaus für die Pflege irgendwelche spürbaren Verbesserungen für Patienten oder für die Beschäftigten in Pflegeberufen eingetreten?

2. Falls nein, was würden Sie im Falle Ihrer erfolgreichen Wahl ändern, dass sich die Zustände in der Pflege verbessern?

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen,

Michael Schmidt

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr S.,

danke für Ihre Fragen und Ausführungen zu dem wichtigen Thema "Gesundheit und Pflege".

Zu Ihrer Frage 1:

Die Berichterstattung, z.B. über den Applaus für die Pflege hat zumindest bewirkt, dass wir als Gesellschaft den Menschen, die in diesen anstrengenden Berufen arbeiten, wieder mehr Wertschätzung zu Teil werden lassen - absolut verdiente Wertschätzung.

Denn Pflegekräfte leisten wertvolle Hilfe im Alltag und einen unschätzbaren Dienst für unsere Gesellschaft

Eine reelle Verbesserung im Berufsalltag hat sich durch den Applaus nicht abgezeichnet. 

Als gemeinderätliches Mitglied im Sozialausschuss der Stadt Karlsruhe seit 2014 und als Mitglied im Aufsichtsrat der evangelischen Stadtmission bin ich im Geschehen Pflege aktiv und stehe in regelmäßigem Austausch mit den Trägern der Einrichtungen sowie den Pflegefachkräften.

Zu Ihrer Frage 2:

Unsere Pflegefachkräfte in Kliniken und Pflegeeinrichtungen, sei es ambulant oder stationär, leisten sehr viel. Aufgrund der anstrengenden Tätigkeit und des Schichtbetriebs sind die Berufe leider auch nicht attraktiv. Wir brauchen jedoch dringend gute Pflegefachkräfte in Kliniken und in der Pflege.

Daher werde ich mich im Landtag einsetzen für:

- eine spürbare Entbürokratisierung, damit die Pflegefachkräfte wieder mehr Zeit für Patienten/-innen bzw. Bewohner/-innen haben, also einfachere Dokumentationspflichten im Wege einer Reform der aktuellen Vorschriften.

- mehr Personal durch zusätzliche Betreuungskräfte, die den den Alltag in der Pflege erleichtern – sowohl für die Pflegebedürftigen als auch für die Fachkräfte.

- Modernisierung der Pflegeausbildung. Pflegekräfte brauchen für ihren herausfordernden Job eine gute Ausbildung.

- Das Schulgeld wird abgeschafft.

- Alternative Ausbildungswege

Künftig beginnt in allen Pflegeschulen die Ausbildung mit einer zweijährigen gemeinsamen (generalistischen) Pflegeausbildung. Nach zwei Jahren entscheiden die Auszubildenden selbst: Sie können die gemeinsame Ausbildung fortsetzen oder im Bereich der Kinderkranken- oder Altenpflege den bisherigen Abschluss als Altenpfleger/in oder Kinderkrankenpfleger/in wählen. Einen Einzelabschluss in der Krankenpflege wird es künftig nicht mehr geben. So erhalten Pflegeschüler die Möglichkeit, in den ersten zwei Jahren zu prüfen, welche Richtung sie bevorzugen würden. Bewertung nach sechs Jahren Sechs Jahre nach Beginn der neuen Ausbildung erfolgt eine Auswertung. Haben bis dahin mehr als die Hälfte aller Auszubildenden den gemeinsamen Abschluss mit dem entsprechenden Schwerpunkt gewählt, sollen die eigenständigen Berufsabschlüsse auslaufen und nicht mehr weitergeführt werden.

-Einheitliche Finanzierung der Ausbildung Die Finanzierung aller Ausbildungswege erfolgt über einen gemeinsamen Ausbildungsfonds. Das in manchen Bundesländern noch zu zahlende Ausbildungsgeld wird es in Zukunft nicht mehr geben. Weil damit keine Unterschiede bei Kosten und Finanzierung bestehen, können die Auszubildenden frei entscheiden, welchen Ausbildungsweg sie nehmen wollen. Dadurch wird sich das bessere Modell am Arbeitsmarkt fair durchsetzen.  

Als Abgeordnete will ich mich im Landtag für spürbare Verbesserungen im Bereich der Pflege stark machen.

Beste Grüße

Dr. jur. Rahsan Dogan