Frage an Priska Hinz von Cornelia F. bezüglich Frauen
Sehr geehrte Frau Hinz
Mir ist nicht ganz klar warum die Politiker immer wieder Frauen dazu antreiben unbedingt zur Arbeit zu gehen! Ich habe mittlerweile 5 Enkelkinder und muss mit ansehen wie die Familien sich mit Tagesmutter Kindergarten und arbeiten rumqäulen. Ich finde es geradezu verantwortungslos Kindern vor dem 3 Lebensjahr zur Betreuung zu geben. Das Familien Bild geht rundheraus kaputt auf diese Weise, die Frau und Mutter als ruhender Pol einer Familie war etwas sehr beruhigendes. Kindern brauchen die Mutter mehr als eine Erzieherin.
Mit freundlichen grüßen Cornelia Fritz Hesse
Sehr geehrte Frau Hesse,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Die Rollenbilder in der Gesellschaft ändern sich bereits seit einigen Jahrzehnten. Ich unterstütze es, die strukturelle Diskriminierung von zu Frauen beenden. Trotzdem ist die individuelle Lebensgestaltung natürlich die freie Entscheidung jeder und jedes Einzelnen in unserer Gesellschaft. Ganz offensichtlich unterscheiden sich die Lebensentwürfe junger Menschen heute von denen früherer Generationen und die Berufstätigkeit beider Geschlechter ist dabei der Normalfall. Das hat sicherlich viele verschiedene Ursachen, z.B. die finanzielle Situation junger Familien, aber auch der Wunsch gerade von jungen Frauen nach (finanzieller) Unabhängigkeit und beruflicher Teilhabe aufgrund ihrer inzwischen guten Bildungsqualifikation. Wir GRÜNE finden diese Entwicklung positiv. Niemand muss sich gegen seinen Willen in überkommene Rollenbilder pressen lassen.
Gerade weil viele junge Eltern ihre Kinder in die hessischen Kitas schicken, investiert die hessische Landesregierung in diesen Bereich um gute pädagogische Angebote in den Kitas sicherzustellen. Das gilt auch und ganz besonders für den U3-Bereich, der vor einigen Jahren massiv ausgebaut worden ist, weil wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle Eltern sicherstellen müssen. In der Kita kommen die Kinder früh mit gleichaltrigen Kindern zusammen und erlernen soziale und geistige Kompetenzen, in einer Form, wie es im Elternhaus nicht immer möglich ist. Auch in anderen Bereichen kann der Besuch einer Kita für die Kinder von Vorteil sein. Es ist jedenfalls keineswegs so, dass die Erziehung in der Kita per se schlechter ist, als die Erziehung zuhause.
Zum Gendersternchen will ich gar nicht viel sagen. In der Sprache drücken sich implizit bestimmte Werte und „Selbstverständlichkeiten“ aus. Viele Frauen füllen sich durch gegenderte Sprache in ihrer gesellschaftlichen Rolle ernst genommen und explizit gemeint, statt nur möglicherweise „mitgemeint“. Ich selbst verstehe mich auch als Ministerin und nicht als Minister. Eine Provokation kann ich darin nicht erkennen.
Mit freundlichen Grüßen
Priska Hinz