Frage an Philipp Mißfelder von Jürgen B. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Mißfelder,

zwar hat Ihnen Frau Roth (Die Grünen) zu Ihrer abfälligen Äußerung zu Kulturschaffenden und somit auch zu Clowns schon einen mittlerweile in die Öffentlichkeit gelangten Brief geschrieben, dennoch halte ich es für angebracht, Ihnen die Gelegenheit zu geben, auf meine Frage zu Ihrem Verständnis von Kultur- und Marktwirtschaft zu antworten.

Ihre Äußerung Clowns in die CDU aufzunehmen, die auf einen Vorschlag aus der CDU reagierte, auch Kulturschaffende in der CDU eine "Heimat" zu geben, steht in merkwürdiger Diskrepanz zu einer Leitidee der CDU, Marktwirtschaft zu stärken.

Halten Sie mithin die Kreativwirtschaft (die im übrigen stärker boomt als die Schwerindustrie z. B.) für überflüssig bzw. für eine nicht ernst zu nehmende Seite unserer Gesellschaft?

Ich erinnere Sie, der Sie Historiker zu sein angeben, gerne als Künstler daran, dass Sie sicherlich dem "guten Geschmack" öfter folgen und Opern besuchen, Konzerte anhören, Ausstellungen besuchen, vielleicht sogar ein "echtes" Gemälde an einer Wand hängen haben als auch und insbesondere daran, dass es oftmals die "Kreativen" waren (und sind), die gesellschaftliche Prozesse frühzeitig erkannten. Ihnen als Historiker scheint dies unbekannt zu sein. Dies wiederum macht mich betroffen, frage ich mich doch nach dem Inhalt Ihres Studienganges ...

Freundliche Grüße

J.Georg Brandt