Frage an Petra Merkel von Manfred S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Merkel,
im Bundstag sind überwiegend Juristen vertreten, die entweder als Spitzenkandidat von den Parteien aufgestellt oder über einen vorderen Platz bei der Zweitstimme auf dem Wahlzettel abgesichert werden. Es ist deshalb vollkommen gleichgültig ob man Schwarz, Rot, Gelb oder Grün wählt, man wählt fast immer einen Juristen. Wer keinen Juristen wählen möchte, hat es sehr schwer in Deutschland. Wir brauchen deshalb dringendst eine Wahlrechtsreform um die Wahlmüdigkeit zu stoppen. Der mündige Bürger soll seine Kandidaten selbst bestimmen können und die Möglichkeit haben, einen Bürger aus dem Volke der die wirklichen Sorgen der Menschen kennt, wie z.B. Krankenschwester, Polizisten oder Handwerker, wählen zu können.
Aus diesem Grunde soll das Wahlgesetz bei den Bundestags- und Landtagswahlen wie folgt geändert werden:
Bei der Erststimme soll jede Partei auf dem Wahlzettel 3 Politiker zur Auswahl für die Wahl stellen.
Bei der Zweitstimme sollte man wie bei der Stadtratswahl in München, den Kandidaten auf dem Wahlzettel selbst aussuchen können.
Nur dadurch hat man auch mal die Möglichkeit einen Politiker mit Sachverstand zu wählen. Wir brauchen mehr Normalbürger und viel weniger Juristen als Volksvertreter. Es ist schon grotesk wenn ein Jurist neben seiner Abgeordnetentätigkeit auch noch in einer Anwaltspraxis tätig ist.
Ältere Menschen ( ca. 20 Millionen Menschen ) werden zum Beispiel überhaupt nicht mehr durch eine Partei oder durch einen Politiker wahrgenommen. Warum soll die ältere Generation in diesem Staat eigentlich noch zur Wahl gehen?
Meine Frage, was halten Sie von diesem Vorschlag?
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Sollinger
Sehr geehrter Herr Sollinger,
für Ihre Anfrage danke ich Ihnen. Gerne beantworte ich Bürgeranfragen von Bürgerinnen und Bürgern aus meinem Wahlkreis. Anfragen aus anderen Wahlkreisen leite ich an meine/n zuständige/n Kollegin oder Kollegen der SPD-Bundestagsfraktion weiter, denn wir haben eine klare Arbeitsteilung. Hierfür bitte ich um Verständnis. Ich verstehe Abgeordnetenwatch als Forum, um gerade „seine/n“ Abgeordneten anzusprechen – deshalb möchte ich Sie bitten, davon Gebrauch zu machen.
Allerdings möchte ich kurz zu Ihrem Vorschlag folgendes anmerken: Ich halte ihn für nicht praktikabel und auch nicht für hilfreich oder sinnvoll. Zum Beispiel ist Ihre Aussage, „man wähle fast immer einen Juristen“ nicht zutreffend. Dazu brauchen Sie nur einmal die Lebensläufe der Abgeordneten anzuschauen. Ich beispielsweise habe einen kaufmännischen Beruf erlernt.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Merkel, MdB