Frage an Petra Heß von Daniela S. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Heß,
meine Frage richtet sich nach dem heutigen Lebensstandard.
Wie kann es sein , dass eine Familie trotz Berufstätigkeit noch auf Hartz IV angewiesen ist? Mein Mann ist Vollzeitberufler, schiebt Schichten, arbeitet Wochenende und ich bin auf geringfügige Beschäftigung eingestellt, da erstens meine Tochter chronisch krank ist und zweitens hier in unserer Umgebung kaum bessere Verdienstchancen gibt.
Wir leben zusätzlich von Hartz IV, was leider durch die hohen Abgaben und Teuerungsraten uns bald dazu treiben wird die Tafel aufzusuchen, was uns sichtlich unangenehm ist, nur wer stellt sich freiwillig als Arbeitnehmer an eine für sozialschwache Einrichtung den der Geldbeutel schon am 5.des Monats wieder alle ist ,weil sie von ihrem Hartz IV auch Strom und Telefon zu bezahlen haben.
Ich verstehe das nicht, wir waren noch nie im Urlaub, haben kein Auto und es bleibt trotzdem nix übrig. Wenn mein Mann Überstunden bezahlt bekommt, wieso wird das mit Hartz IV verrechnet? Er macht sich die Knochen auf gut Deutsch kaputt um seiner Familie was zu gönnen und letzendlich wird er dafür bestraft, dass er gearbeitet hat. Das sind Sachen die verstehe ich in unserem Sozialstaat einfach nicht. Es kann doch nicht sein das die Armen immer ärmer werden und die Reichen immer reicher, wo leben wir den hier? Wieso dürfen die Diäten erhöht werden, wer macht den alles eine Diät, Kurt Beck vielleicht ?????
Warum wird uns denn nicht mal finanziell unter die Arme gegriffen, damit die Wirtschaft mehr Aufschwung hat? Nur wer genug Geld zum Ausgeben hat kann auch was kaufen. Die Idee mit dem Bürgergeld fand ich ja mal eine richtig Gute idee, warum wird das nicht umgesetzt ?
Ich könnte noch tausende solche Fragen stellen, die sich sicher in Deutschland Millionen Bürger täglich stellen. Der kampf in Deutschland ums Überleben und das als Sozialstaat !
Einen schönen Tag,
LG Daniela
Sehr geehrte Frau Stengel,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Sie haben in der Tat die richtige Frage gestellt – wie kann es sein, dass jemand der in Vollzeit arbeitet gegebenenfalls zusätzlich noch auf Transferleistungen von Seiten des Staates angewiesen ist, um über die Runden zu kommen.
Diese Frage stellen auch wir uns. Die Beantwortung fällt jedoch nicht ganz leicht aus und Sie selbst haben schon die Erfahrung gemacht, dass die praktische Ausgestaltung von Transferleistungen als ungerecht empfunden werden kann. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, erhält ihr Mann einen Zuschuss zu seinem Arbeitsentgelt, so dass Sie zusammen ein Minimum zur Deckung des Lebensunterhaltes erreichen. Verdient Ihr Mann etwas mehr, fällt der Zuschuss von Seiten des Staates natürlich auch um den zusätzlichen Verdienst geringer aus. Es wird ihm demnach aber nichts abgezogen, sondern er erhält einen geringeren Zuschuss. Das mag nun nach Haarspalterei klingen, macht aber einen bedeutenden Unterschied – er wird nicht bestraft, sondern ist durch den etwas höheren Verdienst, auf eine geringere Sozialleistung der Gesellschaft angewiesen.
Recht haben Sie aber auf jeden Fall, dass es sich wieder mehr lohnen muss zu arbeiten. Deshalb setzen wir uns dafür ein, prekäre Arbeitsverhältnisse zu verhindern. Dies wollen wir unter anderem durch die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohnes erreichen, so dass die Arbeitnehmer von ihrem eigenen Lohn leben können. Leider stellt sich unser Koalitionspartner von der CDU/CSU hinsichtlich der Einführung eines flächendeckenden Mindestlohnes quer. Wir werden dieses Ziel aber weiterverfolgen und haben über das Entsendegesetz zumindest in einigen Branchen eine Quasi-Mindestlohnregelung eingeführt. Dennoch ist unser Ziel ein flächendeckender Mindestlohn, wie ihn übrigens andere europäische Staaten - beispielsweise England und Frankreich – auch haben. Schließlich sind die Arbeiterinnen und Arbeiter in unserem Land das Rückgrat - ohne Sie funktioniert die Gesellschaft nicht. Bezüglich Ihrer Anmerkung zu den Diäten von Abgeordneten möchte ich Sie, um mich nicht zu wiederholen, gerne auf die Antwort an Frau Springer verweisen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Petra Heß