Frage an Petra Bierwirth von Marinus S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Bierwirth,
wie ich dem SPIEGEL entnehme, begeben Sie sich demnächst mit einigen Ihrer Kollegen von den anderen im Bundestag vertretenen Fraktionen nach Kenia, um dort als Mitglied der offiziellen deutschen Delegation an einer Uno-Umweltkonferenz (Unep) teilzunehmen. Glaubt man dem SPIEGEL, nehmen Sie an dieser Konferenz aber nur wenige Studen teil. Der Rest Ihrer 10-tägigen Reise sei touristischen Charakters und schließe den Besuch von Wildreservaten wie den Nationalparks Nairobi bzw. Mount Kenia, die Masai Mara und den Ngorongorokrater ein.
Mich würde nun interessieren, welche umweltpolitisch relevanten Einsichten Sie sich vom Besuch dieser Reiseziele versprechen, denn Steuermittel für private Vergnügungsreisen von Bundestagsabgeordneten einzusetzen würde doch sicherlich nicht Ihre Zustimmung finden. Ich nehme also an, dass die genannten Reiseziele in einer Weise repräsentativ für afrikanische (oder deutsche?) Umweltproblematiken sind, die sich dem Laien nicht sofort erschließt.
Es wäre freundlich, wenn Sie mir hier auf die Sprünge helfen würden...
Mit freundlichen Grüßen
Marinus Stark
Sehr geehrte Damen und Herren,
in Ihrer Email an mich kritisieren Sie die in der Zeit vom 16.2. bis 26.2. 09 stattfindende Reise des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages nach Afrika. Ihre Reaktion fußt auf einem Artikel im Spiegel - Ausgabe 7/2009- mit dem Titel "In die freie Wildbahn".
Erlauben Sie mir, mich hierzu zu äußern:
Es ist richtig, dass die Reisen der Bundestagsabgeordneten, die ja aus den Steuereinnahmen finanziert werden, von den Bürgerinnen und Bürgern als auch von den Medien kritisch unter die Lupe genommen werden. Dafür haben wir Abgeordneten großes Verständnis.
Die meisten Journalisten stehen für einen fairen Journalismus und recherchieren gründlich bevor sie Bericht erstatten . Dieser Berufsethos scheint aber der Journalistin Petra Bornhöft, die Verfasserin des Spiegelartikels, abhanden gekommen zu sein. Ihr Artikel im Spiegel "In die freie Wildbahn" - Ausgabe 7/2009 - spricht wohl dafür.
Durch das außerordentlich dürftig dargestellte Faktengerüst vermittelt die Journalistin den Eindruck: Hier wird auf Kosten des Steuerzahlers eine Luxusreise unternommen.
Dieser Artikel trägt nicht nur zu noch mehr Politverdrossenheit bei, sondern verunglimpft auch das Bundestagsabgeordnetenmandat. Afrika ist ein Teil unserer Erde, der von den Auswirkungen der katastophalen Umweltentwicklung am härtesten betroffen ist., aber am wenigsten mitverursacht hat. Diese Auswirkungen bekommen die Bewohner des Kontinents schon jetzt zu spüren.
Die Aufgabe der Umweltpolitiker des Deutschen Bundestages besteht auch darin, sich über die globalen Umweltauswirkungen unseres nahezu uneingeschränkten Konsums einen Eindruck zu verschaffen.Erst recht im ärmsten Kontinent. Um hier global den Auswirkungen entgegentreten zu können, sind auch Gespräche u.a. mit politischen und gesellschaftl.Verantwortungsträgern sehr wichtig.
Aber nicht alle sehen die Reise des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages als Luxusreise. In einem Leserbrief wendet sich der Direktor der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt an den Spiegel. Diesen und das Arbeitsprogramm der Reise möchte ich Ihnen zur Kenntnis geben. Unter nachfolgendem Link finden Sie die Pressemittelung des Deutschen Bundestages zur Reise
http://www.bundestag.de/aktuell/presse/2009/pm_090213.html
Mit freundlichem Gruß
i.A. Heidlinde Benzinger
wissenschaftl. Mitarbeiterin