Frage an Petra Bierwirth von Heiko K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Bierwirth,
Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement hat in einem Interview erklärt, durch die Grüne Gentechnik könnten in Deutschland 100.000 Arbeitsplätze im ländlichen Raum entstehen. In Hohenstein bei Strausberg gab es heftige Proteste gegen den Anbau von gentechnisch verändertem Mais. Werden Sie als Bundestagsabgeordnete den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in Deutschland erleichtern oder die Regeln verschärffen?
Viele Grüße
H. Krause
Sehr geehrter Herr Krause,
leider kann ich Ihre mail erst heute beantworten. Während des Wahlkampfes erreichen mich viele Anfragen, ob nun per mail, Brief oder im persönlichen Gespräch.
Einige Anfragen/bitten sind auch dringliche Terminfragen, die dann vorrangig beantwortet werden. Mein Wahlkampfteam, auch meine Büromitarbeiiter , und ich sind wie sie sich sicherlich denken können mehr im Wahlkreis unterwegs als im Büro. Ich hoffe für die Verspätung auf Ihr Verständnis.
Im vergangenen Jahr wuchs die globale Anbaufläche für Gentechnikpflanzen um 20 % auf ca. 81 Mio. Hektar. Davon befinden sich die größten Anbauflächen in den USA, aber auch immer mehr Entwicklungsländer setzen auf den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen. In Europa sind nennenswerte Anbauflächen lediglich in Spanien und Rumänien zu verzeichnen.
Der Hauptgrund für den geringen Umfang des Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen vor allem auch in Deutschland sind die Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung. Neue Technologien und innovative Produkte sind nur dann am Markt erfolgreich, wenn sie von einer breiten Bevölkerungsschicht angenommen werden. Dies ist bei der „Grünen Gentechnik“ noch nicht der Fall. Es ist daher erforderlich, die dazu geführten Diskussionen durch Aufklärung über die wissenschaftlichen Grundlagen und Fakten zu versachlichen. Dazu gehört, dass über die Chancen, die die „Grüne Gentechnik“ zweifellos auch für unser Land zu bieten hat, klar und offen diskutiert wird. Auf der anderen Seite müssen aber auch Risiken, sofern es sie gibt, benannt und abgewogen werden. Es darf nicht sein, dass ohne exakte Kenntnis der Risiken Veränderungen an den Grundlagen unserer Lebensmittel vorgenommen werden, die später nicht zurück zu nehmen sind.
In diesem Sinne haben wir die auf der europäischen Ebene geltenden Richtlinien in ein Gesetz zur Neuordnung der Gentechnik für Deutschland umgesetzt. Wir setzen dabei auf eine Linie der Vernunft. Kernpunkte des von der SPD-geführten Regierung beschlossenen Gesetzes sind: <> § Die Verbraucher haben auch in Zukunft beim Einkauf die Wahlfreiheit zwischen Produkten ohne Gentechnik und solchen mit Gentechnik.
§ Gentechnikfreie Pflanzen und gentechnikveränderte Organismen (GVO) müssen nebeneinander existieren können (Koexistenz). Die Wahlfreiheit für Landwirte, das eine oder das andere anbauen zu können, ist sichergestellt.
§ Freisetzungen und Anbau von GVO werden transparent. Die gentechnische
Forschung und Entwicklung erhält die große Chance, das Vertrauen der
Verbraucher zu gewinnen und so einen Markt für gentechnisch veränderte
Lebensmittel zu schaffen. Letztendlich entscheidet aber der Verbraucher.
§ Naturschutzgebiete unterliegen einer besonderen Sorgfaltspflicht
hinsichtlich des unbeabsichtigten Eintrags von gentechnikveränderten
Organismen.
Letztlich müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden (können), ob sie Produkte mit genveränderten Inhaltsstoffen kaufen möchten oder nicht. Nur wenn sie es akzeptieren, kann daraus ein Zukunftsmarkt in Deutschland und Europa .
Mit freundlichem Gruß
Petra Bierwirth