Portrait von Petra Bierwirth
Petra Bierwirth
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Petra Bierwirth zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Hellmut H. •

Frage an Petra Bierwirth von Hellmut H. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Bierwirth,

ich wohne in 15366 Neuenhagen und bin seit 30 Jahren Beamter beim Bundesverkehrsministerium in der bundesunmittelbaren Behörde Deutscher Wetterdienst und arbeite seit mehr als zwei Jahrzehnten auf dem Flughafen Tegel. Seit zwei Jahren bin ich hier Dienststellenleiter. Ich sitze auf einem Dienstposten, der vor der Wende noch mit A 15 bewertet wurde, dann wurde er A 9 mZ, dann A 9. Als ich mich (erfolgreich) auf diesen Posten bewarb, wurde mir mitgeteilt, dass mehr als A 8 nicht mehr drin sei.

Ich bin aber A 7 (Regierungsobersekretaer) seit 1978 (!), und ich wurde bei der letzten Beurteilungsrunde mit der Note "1" bewertet, was nach derzeitigem Stand die Bestnote darstellt. Meine Leistungen wurden besonders gewuerdigt und sogar praemiert. Trotzdem wurde ich bisher nicht einmal auf den mir derzeit zustehenden Dienstposten befoerdert, statt dessen wurde ein anderer Beamter bei der Befoerderung vorgezogen. Meine Leistungen werden also in dieser Hinsicht nicht anerkannt; nicht einmal, dass meine Frau und ich 8 Kinder haben, von denen 7 noch auf unserer Lohnsteuerkarte stehen, fand bei der Befoerderungsrunde eine Beruecksichtigung. Obwohl ich seit zweieinhalb Jahren als Dienststellenleiter viel groessere Verantwortung habe, muss ich mich - wegen der reduzierten Schichtdienstzulage, da ja Leiter weniger in der Schicht Dienst tun - sogar mit einer Einbusse meiner Verguetung zufrieden geben.

Es ist Mode, dass sich fast alle Parteien für den sog. "Bürokratieabbau" einsetzen, was ja eigentlich ein vermeintlich wählerwirksames Synonym für weitere Beschneidungen der Bediensteten des Öffentlichen Dienstes darstellt.

Mit solch billigen Slogans kann man eben Punkte beim Volk sammeln, das ohnehin denkt, dass Beamte nichts tun. Sie sollten mal zu den Polizisten unseres Flughafens gehen oder auch zu uns, dem Wetterdienstpersonal. Hier wird die Arbeitszeitverordnung jederzeit bis zum Anschlag ausgereizt. 60-Stunden-Wochen und, wenn jemand dadurch krank geworden ist, in Ausnahmefaellen 72 Wochenstunden, sind bei uns das Normale. Wenn noch mehr Personal abgebaut wird, werden wir uns nicht wundern muessen, wenn die Leute, auf deren Knochen das ausgetragen wird, dann eben nicht gesund mit 65, sondern krank mit 57 Jahren in die Pension gehen muessen.

"Buerokratieabbau" ist fuer mich eine Milchmaedchenrechnung, die unser Land langfristig in den Ruin fuehrt. Auch Ihre Partei sollte bedenken, dass der Staat AUCH von den Beamten getragen wird. Politiker kommen und gehen, aber sie alle müssen sich stützen auf die Arbeitskraft und Kompetenz ihrer Beamten. Nur wenn unsere Beamten gerecht alimentiert und eingesetzt werden, kann unser Staat wieder so funktionieren, wie er früher einmal funktioniert hat.

Schreiben Sie mir doch mal bitte, warum ich ausgerechnet Ihre Partei wählen soll !

Hochachtungsvoll.
Hellmut Hentschel

Portrait von Petra Bierwirth
Antwort ausstehend von Petra Bierwirth
SPD