Frage an Peter Wichtel von Sebastian S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Tag Herr Wichtel,
Ich befinde mich momentan in der Ausbildung zum Sozialassistenten und mag anschließend Erzieher werden. Im zweiten Lehrjahr zum Sozialassistenten müssen wir Berufsschüler ein Ganzjahrespraktikum absolvieren. Die Stadt Neu-Isenburg bildet keine Sozialassitenten aus und das hat mich stark enttäuscht. Ein Ganzjahrespraktikant in der Sozialassistenz verdient im durchschnitt 200 Euro pro Monat und das muss für jede Stadt finanzierbar sein! Ich werde in Zukunft nicht für die Stadt Neu Isenburg arbeiten. Mitschüler von mir, die ebenfalls in Neu-Isenburg leben, haben dasselbe erlebt und werden ebenfalls nicht mehr für die Stadt arbeiten. Die Stadt Langen zum Beispiel bildet aus und kümmert sich hervorragend um die Berufsschüler!
1.Wie versuchen Sie, die Ausbildung der Sozialassistenten/Erziehern zu fördern?
2.Wie stehen Sie persönlich(!) zum Adoptionsrecht für Homosexuelle Paare?
Sehr geehrter Herr Ströbel,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an meiner politischen Arbeit und will im Folgenden gerne auf die angesprochenen Themen eingehen.
Im Hinblick auf die Familienpolitik und das Thema gleichgeschlechtliche Partnerschaften kann ich Ihnen versichern, dass sowohl CDU und CSU als auch ich persönlich anerkennen, dass auch in eingetragenen Lebenspartnerschaften Werte gelebt werden, die grundlegend für unsere Gesellschaft sind. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund hat die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag nach dem entsprechenden Urteil des Bundesverfassungsgerichtes auch einen Gesetzentwurf zur steuerlichen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften eingebracht, dem noch vor dem Ende der Legislaturperiode zugestimmt wurde. Das Ehegattensplitting im Steuerrecht kommt nun künftig auch Menschen zugute, die in einer eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben.
Der in der Verfassungsordnung von Artikel 6 des Grundgesetzes garantierte besondere Schutz von Ehe und Familie erlaubt nach unserer Rechtsauffassung aber nach wie vor eine Differenzierung zwischen Ehe und Lebenspartnerschaften. Dies betrifft unserer Ansicht nach gerade das Adoptionsrecht.
Bezüglich Ihrer Berufswahl freue ich mich, dass Sie sich für eine Ausbildung zum Sozialassistenten entschieden haben. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung werden Pflege- und Sozialberufe zukünftig eine noch höhere Bedeutung haben als bereits heute. Ich kann Ihnen versichern, dass wir uns für eine angemessene Bezahlung in Pflegeberufen einsetzen und daher im Übrigen einen Mindestlohn in der Pflege eingeführt und damit auch zu mehr Lohngleichheit beigetragen haben. Unser Ziel wird es auch weiterhin sein, die Arbeit in der Pflege noch weiter aufzuwerten - auch in der Bezahlung.
Im Hinblick auf Ihre Anmerkung, dass die Stadt Neu-Isenburg keine Sozialassistenten ausbildet, kann ich zu meinem Bedauern nicht unmittelbar weiterhelfen. Hier ist weniger die Bundespolitik, sondern vielmehr die Kommune selbst verantwortlich. Ich kann Sie daher nur ermutigen, unmittelbar den Kontakt mit der Stadt zu suchen und Ihre Kritik und Besserungsvorschläge einzubringen.
Ich hoffe dass meine Antwort hilfreich für Sie war und danke Ihnen erneut für Ihre Anfrage.
Herzliche Grüße
Peter Wichtel