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Peter Wichtel
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Frage von Matthias K. •

Frage an Peter Wichtel von Matthias K. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr MdB Wichtel,

Sie begrüßen steigende Passagierzahlen. In einem dicht besiedelten Industrieland wie Deutschland eine Katastrophe! Wir haben Möglichkeiten, besser bezahlte Industriejobs zu schaffen.

Das der BER zu einem überteuertem, überdimensionierten Flughafen wurde, liegt am Wunsch der Luftverkehrslobby (und willigen Politikern), am BER zusätzlich ein internationalen Flugdrehkreuz aufzubauen, obwohl der BER nur als ein mittelgroßer Regionalflughafen genehmigt wurde.
Ein Drehkreuz bringt a) Berlin-Brandenburg wenig (einige zusätzliche Niedriglohnjobs), b) dem Flughafen wenig (geringe zusätzliche Einnahmen), schadet aber massiv uns BürgerInnen (Fluglärm, Entwertung der Immobilien).

a) Ein Drehkreuz bringt zwar Millionen Passagiere an den BER, die Fluggäste steigen aber nur um, sie trinken einen Kaffee und fliegen weiter, der Berliner Tourismus & die Wirtschaft hat NICHTS von Umsteigern.
b) Da Umsteiger und Billigflieger aber zu wenig Geld im Shopping & Restaurantbereich lassen (wovon die Flughäfen 60-80% ihres Umsatzes generieren), sagen Experten voraus, dass nach Fertigstellung des BER die Kosten keineswegs aufhören, der BER sogar jährliche Verluste in Millionenhöhe produzieren wird.

Was wir brauchen, ist ein mittelgroßer Regionalflughafen für die Berlin-Brandenburger sowie Geschäftsleute und Touristen, die Geld in die Region bringen.

Um den BER fertigzubauen, braucht man wohl noch 2 Milliarden. Dann weitere Milliarden für neue Terminals (fürs Drehkreuz), Sanierung der Nordbahn, später 3. Startbahn, usw. Von den geplanten 40 Millionen Passagieren sind 25 Mio. dann Umsteiger. Wird es der Luftfahrtlobby auch hier gelingen, uns BürgerInnen für ihre Zwecke zahlen zu lassen. Frage: Stimmen Sie für weitere Milliarden für eine unwirtschaftlichen BER?

Vorschlag: Stopp fürs Drehkreuz. Beibehaltung des status quo am BER für Regionalflughafen, spart Milliarden Steuergelder für unwirtschaftlichen Ausbau.

Was meinen Sie dazu?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Dr. Kiessling,

gerne gehe ich im Folgenden auf Ihre Anfrage bezüglich des Flughafens Berlin-Brandenburg ein.

Lassen Sie mich zunächst verdeutlichen, dass ich kein direkt gewählter Abgeordneter aus der Region Berlin-Brandenburg bin und daher nicht unmittelbar die Interessen der dort lebenden Menschen vertrete. Unabhängig davon habe ich aber nicht zuletzt als Mitglied des Bundestagsausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung natürlich eine Meinung zum Nutzen des neuen Flughafens Berlin Brandenburg (BER).

Zunächst bin ich davon überzeugt, dass zusätzliches Passagierwachstum von überaus hohem Wert für die Region ist. Mit der Anbindung des BER an die Welt und zusätzlichen Passagieren bringt der Flughafen Arbeitsplätze, Kaufkraft, eine gesteigerte Attraktivität für die Ansiedlung von Firmen aus In- und Ausland und somit einen spürbaren wirtschaftlichen Aufschwung. Insbesondere die Möglichkeit Arbeitsplätze zu schaffen sollte nicht unterschätzt werden. Es gibt Beispielrechnungen die von bis zu 1.000 neuen Arbeitsplätzen pro einer Millionen zusätzlicher Flugpassagiere ausgehen.

Zudem ist meiner Ansicht nach nicht davon auszugehen, dass das zukünftige Passagierwachstum einzig auf Verbindungen zurückzuführen sein wird, die den BER-Flughafen als Drehkreuz nutzen. Die überdeutlichen Wachstumszahlen der Berliner Flughäfen in den letzten Jahren, die sicher nur sehr bedingt durch Umsteigepassagiere entstanden sind, zeigt deutlich, dass es schlicht eine stetig wachsende Nachfrage nach Flugreisen gibt. So hat sich das Passagieraufkommen am Flughafen Tegel in den vergangenen 10 Jahren verdoppelt, am Flughafen Schönefeld sogar mehr als vervierfacht. Ich sehe nicht, warum sich dieser Trend in Zukunft umkehren oder nur noch von Umsteigepassagieren weitergetragen werden sollte.
Insbesondere der Tourismus profitiert enorm von dem gestiegenen und sicher auch weiter steigenden Bedarf an Mobilität – das offizielle Tourismusportal der Stadt Berlin spricht nicht zu Unrecht von 275.000 Arbeitsplätzen in Berlin, die direkt oder indirekt vom Tourismus abhängen. Man hat den BER-Flughafen hier vor diesem Hintergrund auch schon als „Jahrhundertprojekt“ bezeichnet, „das die Stadt wie Luft zum Atmen braucht.“

Weniger erfreulich ist – unabhängig vom großen Nutzen des BER-Flughafens für die Region – natürlich ohne Zweifel die weitere Verzögerung der Eröffnung und der damit verbundene Anstieg der Kosten. Ich habe mich diesbezüglich gemeinsam mit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in den letzten Tagen des Öfteren geäußert und personelle Konsequenzen seitens der Verantwortlichen gefordert. In einer Rede zur Thematik im Plenum des Bundestages habe ich mich zudem dafür ausgesprochen, keine weiteren Gelder seitens des Bundes zur Verfügung zu stellen, bevor nicht ein tragfähiges und verlässliches Lösungskonzept für die Fertigstellung des Flughafens präsentiert wird.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Wichtel