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Frage von Detlev B. •

Frage an Peter Wichtel von Detlev B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Wichtel,

die EU hat vor einigen Tagen dem Anbau von gen-manipulierten Kartoffeln von BASF zugestimmt und die aktuelle Landwirtschaftsministerin Frau Aigner hat ebenfalls keine Bedenken. Wie sehen Sie das? Würden Sie es begrüßen, wenn es einen großflächigen Versuch in Hessen, insbesondere im Kreis Offenbach, geben würde? Halten Sie die Gen-Manipulation grundsätzlich für sinnvoll oder stehen Sie dieser "Technologie" ablehnend gegenüber? Glauben Sie, daß gen-manipulierte Kartoffeln, Mais, Soja usw. gesundheitsgefährdend für Mensch und Tier sein könnten und deshalb ein grundsätzliches Verbot sinnvoll wäre ?

Mit freundlichen Grüßen
Detlev Bock

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Bock,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage über abgeordnetenwatch.de bezüglich der Thematik der Gentechnik. Gerne werde ich im Folgenden auf den aktuellen Sachverhalt eingehen und meine Ansichten diesbezüglich verdeutlichen.

Die Europäische Kommission hat am vergangenen Dienstag, dem 02. März 2010 in der Tat den Anbau der Genkartoffel „Amflora“ des Chemiekonzerns BASF zugelassen. Vorausgegangen war ein rund 13 Jahre währender Zulassungsprozess, der nun zu einem begrüßenswerten Ergebnis geführt hat.

Dabei gilt es zu verdeutlichen, dass die Genehmigung der Kartoffel ausschließlich zu industriellen Zwecken erfolgt ist. Amflora hat einen überaus hohen Stärkegehalt und kann so für technische Anwendungen zur Papierherstellung oder in der Klebstoffindustrie genutzt werden. Die aus der Kartoffel gewonnene Amylopektinstärke verleiht beispielsweise Papier und Garn mehr Glanz und Festigkeit. Auch Sprühbeton haftet besser und Klebstoffe bleiben länger flüssig. Eine Nutzung der Amflora als Lebensmittel war und ist dagegen zu keinem Zeitpunkt vorgesehen. Auch die Bedenken hinsichtlich des antibiotikaresistenten Marker-Gens in der Kartoffel haben sich als unbegründet erwiesen. Ausführliche wissenschaftliche Untersuchungen der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA konnten keine Gefahr für Umwelt oder Gesundheit feststellen. Der EU-Gesundheitskommissar John Dalli hat vor diesem Hintergrund bestätigt, dass alle Sicherheitsbedenken ausgiebig berücksichtigt wurden. Zudem hat die BASF zugesagt, die Produktionsrückstände der Amflora nicht als Futtermittel zu verkaufen.

Abschließend betrachtet wird deutlich, dass der Schutz von Mensch und Umwelt im Fall der Amflora absolut gewährleistet ist. Ich halte den Anbau der Kartoffel, der in der Bundesrepublik im Übrigen ausschließlich in Mecklenburg-Vorpommern auf einer Fläche von 20 Hektar zur Saatgutvermehrung erfolgt, vor diesem Hintergrund für unbedenklich. Auch der Koalitionsvertrag der Regierungsparteien CDU, CSU und FDP verdeutlicht die Sichtweise im Fall der Amflora und skizziert zudem umfassend die Haltung der Bundesregierung zur Gentechnik. Die Biotechnologie stellt eine wichtige Zukunftsbranche für Forschung, Wirtschaft und Landwirtschaft dar. Wir sollten daher die verantwortbaren Potentiale der grünen Gentechnik nutzen und dem Schutz von Mensch und Umwelt dabei höchste Priorität einräumen.

Ich würde mich freuen wenn meine Ausführungen hilfreich für Sie sind.

Haben Sie vielen Dank für Ihr Interesse an der politischen Arbeit und seien Sie herzlich aus Berlin gegrüßt.

Peter Wichtel