Sehr geehrter Herr Weispfennig, Die MLPD kandidiert für den Bundestag. Wie ist das mit Revolutionären Marxistisch-Leninistischen, also nicht reformistischen, Zielen vereinbar?
Hallo Herr Müller,
vielen Dank für Ihre interessante Frage.
Ja, es stimmt. Den bürgerlichen Parlamentarismus lehnen wir ab. Alle vier Jahre ein Kreuzchen machen, und am Ende wird man doch belogen und betrogen von SPD, CDU usw. Die Monopole entscheiden letztlich die Linien der Politik.
Aber wir verfolgen einen proletarischen Parlamentarismus. Das beginnt schon bei der Art, wie wir Wahlkampf machen. Im Mittelpunkt steht der Straßenwahlkampf, besonders das persönliche Gespräch. Wir machen eine Art Anti-Wahlkampf: Vertraut nicht auf angeblich bessere Stellvertreter; werdet selbst aktiv, organisiert Euch! Wahlkampfzeiten NICHT dafür auszunutzen, wäre nicht richtig.
Ja klar, wählt unbedingt die Internationalistische Liste/MLPD – weil diese Stimme eine sozialistische Alternative in den Augen der Menschen im Land stärkt, weil man sich dafür selbst verändert, nicht das vermeintlich kleinere Übel zu wählen, nur wütend zu sein ohne Engagement!
Selbstverständlich werden wir ggf. auch in Parlamenten arbeiten – wir würden dort z.B. dem Streik der Eisenbahner eine Stimme geben. Wir würden dort enthüllen, wie die Diktatur der Monopole organisiert wird usw.
In den Kandidatengrundsätzen bei uns heißt es unter anderem:
„Wir können jederzeit wieder abgesetzt werden durch diejenigen, die uns aufgestellt haben, sollten wir nicht mehr entsprechend dieser Grundsätze handeln. Wir arbeiten uneigennützig, werden keinerlei persönliche Privilegien im Wahlkampf oder für die Parlamentsarbeit und keinerlei finanzielle Zuwendungen daraus annehmen. Sollte eine professionelle Tätigkeit notwendig sein, entscheidet das Bündnis über die Höhe der Zuwendungen.
Wir arbeiten aktiv an der Basis und sind offen für Vorschläge und Kritiken und legen regelmäßig Rechenschaft zu unserer Arbeit ab.
Unsere parlamentarische Arbeit soll den Kampf der Arbeiter und der Masse der Bevölkerung unterstützen und fördert ihren Zusammenschluss.“
Es wäre höchst unrevolutionär, wollte man sich aus der weltanschaulichen Massenauseinandersetzung zu den Bundestagswahlen heraushalten!
Mit freundlichen Grüßen
Peter Weispfenning