Frage an Peter Weispfenning von Frank V. bezüglich Wirtschaft

Hallo Herr Vogel,

gerne beantworte ich Ihre Frage.

Nach einer revolutionären Überwindung des Kapitalismus werden natürlich die großen Monopole enteignet und in – nennen wir es einmal so – Volkseigentum überführt.

Aber es geht nicht darum, jeden zu „enteignen“, wie kleine Handwerker, selbständige Klein- und Mittelbauern oder ähnliche. Wir wollen im Bündnis mit den werktätigen Menschen den Sozialismus aufbauen. Hier wird es vielfältiger Überzeugungsarbeit, praktischer Angebote und Erfahrungen bedürfen, um zu überzeugen, dass ein freiwilliger Zusammenschluss zunächst auch mit genossenschaftlichen oder ähnlichen Formen im Sinne auch dieser Menschen ist.

Im Programm der MLPD haben wir dazu geschrieben: „Die Arbeiterklasse muss nach dem Sturz der Diktatur des internationalen Finanzkapitals und der Eroberung der Staatsmacht in den einzelnen Ländern die Diktatur des Proletariats errichten und die Produktionsmittel in gemeinsames Eigentum des gesamten werktätigen Volkes überführen.“

Zur Frage, ob das so sein wird, wie es in der DDR war – hier differenziere ich. Erstens wird man bei einem erneuten Anlauf zum Aufbau des Sozialismus aufbauend auf den Prinzipien von Marx und Lenin Lösungen auf der Höhe der heutigen Zeit finden. Zweitens gab es in der DDR in den Anfangsjahren hoffnungsvolle Ansätze, große Fortschritte, sozialistischen Enthusiasmus usw., was wir gegen antikommunistische Verunglimpfungen verteidigen. Drittens gab es schon relativ früh ernstzunehmende bürokratische Tendenzen, die nach dem XX. Parteitag der KPdSU auch in der DDR in der Restauration des Kapitalismus mündeten. Das angebliche Volkseigentum verwandelte sich in eine Quelle der Bereicherung einer herrschenden Bürokratie in Partei, Wirtschaft und Staat. Um einer solchen Entwicklung künftig vorzubeugen, haben wir umfangreiche Schlussfolgerungen gezogen, wie die demokratische Kontrolle des Volkes im Sozialismus weiterentwickelt werden muss.

Ich hoffe, meine Antwort hat Ihnen weitergeholfen.

Mit freundlichen Grüßen
Peter Weispfenning