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Peter Weispfenning
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Frage von Marius A. •

Frage an Peter Weispfenning von Marius A. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Grüß Gott,
als gläubiger Christ, der noch unentschlossen ist, wen er wählen soll, habe ich folgende Fragen an Sie und bin Ihnen dankbar für eine ehrliche Antwort.
Beste Segensgrüße aus Poing

1.Was bedeutet für Sie die "Verantwortung vor Gott", wie sie in der Präambel des Grundgesetzes verankert ist?
2.Welche Bedeutung hat für Sie der christliche Glaube und welche Bedeutung sollte der Glaube in der Politik haben?
3. Wie kann die Achtung vor christlichen Überzeugungen wieder selbstverständlicher werden?
4. Was werden Sie tun, um die Glaubensfreiheit als Menschenrecht weltweit zu stärken?
5. Was werden Sie tun, um mehr Vertrauen und Wahrhaftigkeit in der Politik zu schaffen?
6.Was werden Sie unternehmen, um die Rechte und die soziale Sicherung von klassischen Ehen und Familien als Grundpfeiler einer stabilen Gesellschaft zu erhalten und zu stärken?
7. Wie können Eltern, die ihre Kinder in erster Linie selbst erziehen wollen, gleiche Förderung erfahren wie jene, die diese Aufgabe insbesondere in den ersten Lebensjahren an Dritte delegieren?
8. Wie können alle Kinder und Jugendliche gleiche Bildungs- und Ausbildungschancen erhalten?
9. Sind Sie für völlige Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften mit der Ehe?
10. Sind sie der Meinung, dass Gender Mainstreaming nicht zu einer ideologischen Verfremdung der geschlechtlichen Identität von Mann und Frau führt?
11. Kann der "Generationenvertrag" noch aufrechterhalten werden und wenn ja wie? Gibt es Alternativen?
12. Wie möchten Sie menschliches Leben vor der Geburt und am Lebensende dauerhaft schützen?
13. Wie kann Ihrer Meinung nach eine neue Wertschätzung ungeborener, behinderter und alter Menschen erreicht werden?
14.Befürworten Sie die Forschung an embryonalen Stammzellen und Klonexperimente an menschlichen Zellen?
15. Was werden Sie tun, damit die Schere zwischen Arm und Reich in unserem Land nicht immer weiter auseinander geht?
16. Sehen Sie eine Gefahr durch den Islam?

Portrait von Peter Weispfenning
Antwort von
MLPD

Sehr geehrter Herr Augustin,

gerne beantworte Ihre Fragen ehrlich.

Zu 1. - 3.
Meine Politik muss ich gegenüber der Masse der Bevölkerung verantworten, nicht gegenüber einem Gott. Wenn andere Politiker gläubig sind und eine fortschrittliche Politik vertreten, respektiere ich das. Das darf aber nicht Maxime staatlichen Handelns sein und ich bin dafür, dass die Religion dem Staat gegenüber Privatsache ist. Ich bin für die strikte Trennung von Kirche und Staat, wie es schon in der französischen Revolution 1789 durchgesetzt wurde.
Ich arbeite mit vielen christlichen, aber auch islamischen Menschen gerne und gleichberechtigt zusammen. Lenin schrieb einmal den treffenden Satz: "Die Einheit dieses wirklich revolutionären Kampfes der unterdrückten Klasse für ein Paradies auf Erden ist uns wichtiger als die Einheit der Meinungen der Proletarier über das Paradies im Himmel." (Lenin Werke, Bd. 10, S. 73/74)
Zugleich habe ich weltanschaulich eine kritische Position zur Religion. Es gibt viele religiöse Vorurteile, die die Menschen davon abhalten, ihre Geschicke in die eigenen Hände zu nehmen.

Zu 4.
Ich setze mich dafür ein, dass jeder Mensch wirkliche Glaubensfreiheit hat. Das umfasst verschiedene religiöse Überzeugungen, aber auch das Recht auf eine atheistische Haltung oder marxistische Weltanschauung und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit.
Ich bin zugleich strikt dagegen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse unter dem Deckmantel der „Glaubensfreiheit“ unterdrückt werden, wie es z.B. in den USA die sog. Kreationisten machen, die allen Ernstes im Biologieunterricht die Geschichte von Adam und Eva der wissenschaftlichen Erklärung der Entstehung der Menschheit gegenüberstellen.

Zu 5.
Mehr Wahrhaftigkeit in der Politik ist dringend nötig! Dann darf man seine Politik aber nicht von Privilegien abhängig machen, den Massen Dinge verschweigen (wie z.B. was nach den Wahlen kommt!).
Zim Stichwort „Vertrauen“ fällt mir ein Bonmot von Lenin ein: „Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser!“ Ich werde z.B. von meiner Wähleriniaitive kontrolliert, ob ich auf dem Teppich bleibe usw. Ich habe auch erklärt, dass ich jederzeit abgesetzt werden kann, wenn ich meinen Kandidatengrundsätzen nicht mehr nachkommen würde. Diese Art der Kontrolle ist der beste Beitrag für fundiertes Vertrauen!

Zu 6.
Die bürgerliche Familienordnung ist schon länger in einer Krise, die sich auch nicht auffangen lässt.
Ich bin für die Entlastung der Familien von eigentlich gesellschaftlichen Aufgaben.
Mitnichten trete ich allerdings für eine Stabilisierung dieser kapitalistischen Gesellschaftsordnung ein. Ich bin auch nicht dafür, die klassische bürgerliche Familie gegenüber anderen Formen des Zusammenlebens zu bevorzugen. Ich trete für die Befreiung der Frau von Ausbeutung und Unterdrückung ein.

Zu 7.
Ich bin dafür, dass Kindererziehung viel mehr gesellschaftlich getragen wird, die Kinder kollektiv lernen, die Familien entlastet werden. Den Begriff des „delegierens“ finde ich in diesem Zusammenhang deplaziert.

Zu 8.
Dazu muss die soziale Auslese schon an den Schulen bekämpft werden. Heute kommt kaum ein Arbeiterkind überhaupt noch an die Uni. Ich bin gegen das dreigliedrige Schulsystem, für eine volle Lehr- und Lernmittelfreiheit, gegen Studiengebühren u.Ä.
„Gleiche Chancen“ werden allerdings auch diese Maßnahmen in einer kapitalistischen Gesellschaft nicht schaffen können.

Zu 9.
Ja. Jeder soll selbst entscheiden, warum er in welcher Form der Beziehung zusammenlebt, so lange dies freiwillig und gleichberechtigt erfolgt.

Zu 10.
Nein, absolut nicht! Gender Mainstreaming löst zwar das Problem nicht, ich bin aber strikt gegen ein biologische Begründung der Unterdrückung der Frau!

Zu 11.
Siehe meine letzte Antwort zur Frage der Finanzierung der Sozialversicherungssysteme (Antwort auf Herrn Marinello).

Zu 12. und 13.
Ich bin für die Abschaffung des § 218 und gegen die vorgeblichen Lebensschützer, die das Selbstbestimmungsrecht der Frauen verletzten und den Beginn des Lebens wilkürlich bestimmen. Lieber sollte mehr für die geborenen Kinder getan werden!
Mehr Wertschätzung für Behinderte und Alte ist sicher nötig! Sie gelten nur vom kapitalistischen Standpunkt aus als unproduktiv (Missfelder von der CDU forderte ja schon mal, Rentnern keine Hüftgelenke mehr zu bezahlen!). Man muss mehr gegen die Spaltung zwischen jung und alt tun.

Zu 14.
Ich bin gegen ein Forschungsverbot an Stammzellen o.Ä. Natürlich muss das strikt kontrolliert werden.

Zu 15.
Man muss gegen die ständige Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben eintreten!

Zu 16.
Den Islam betrachte ich nicht wesentlich anderes als das Christentum. Ich bin aber strikt gegen jeden religiösen Fanatismus, sei es ein islamistischer oder fundamentalistisch-christlicher.