Frage an Peter Tauber von Wolfgang L. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Tauber,
mich beunruhigt das Thema Fracking. Medienberichten zufolge gibt es in Nordamerika Probleme mit diesem Verfahren. Offensichtlich gibt es Gebiete, in denen die Bevölkerung mit Trinkwasser per LKW versorgt werden muss, weil das Trinkwasser nicht mehr genießbar ist. M.E. ergibt sich auch für den Laien ersichtlich ein großes Risiko durch dieses Verfahren. Da sich das Gas nicht in einem abgeschlossenen Tank befinden kann und dadurch Fracking kein in sich abgeschlossenes System darstellt, wird die Natur u.U. massiv belastet.
Ich habe vor 10 Jahren für viel Geld eine Photovoltaik-Anlage auf mein Dach bauen lassen. Die Amortisation der Investition ist noch nicht erreicht. Mir war aber wichtig, meinen Beitrag zu leisten, um unter Umweltschutzgesichtspunkten die Energieversorgung unseres Landes zukunftsfähig zu sichern. Wir müssen die Alternativen zu diese unkalkulierbaren Methode zur Energiegewinnung suchen und fördern.
Wie stehen Sie zu diesem Thema? Unterstützen Sie das generelle Verbot von Fracking?
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Leo
Sehr geehrter Herr Leo,
vielen Dank für Ihre Frage, die Sie mir über abgeordnetenwatch.de haben zukommen lassen. Sie hätten sich auch direkt an mich wenden können, aber da Sie diesen Weg gewählt haben, bekommen Sie natürlich auch eine Antwort.
Die Koalitionsfraktionen haben entschieden, das Gesetzespaket zum Fracking nicht mehr vor der Sommerpause im Deutschen Bundestag zu beschließen. Ziel der unionsgeführten Koalition ist es, unter strengsten Umwelt- und Wasserschutzauflagen durch wissenschaftliche Forschung und Erprobung zu prüfen, ob unkonventionelle Schiefergasförderung auch in Deutschland möglich ist. Damit soll die Tür für die wirtschaftliche Nutzung einer Technologie offengehalten werden, die einen wichtigen Beitrag für die Energieversorgungssicherheit leisten kann. Wir können uns keine Technikfeindlichkeit erlauben. Deutschland muss als vergleichsweise rohstoffarmes Land für neue Ideen und Technologien offen bleiben, sonst verspielen wir die Chancen zukünftiger Generationen. Gerade die Abhängigkeit von russischem Erdgas zeigt, dass Deutschland alles tun muss, um neue einheimische Energiequellen zu erschließen - selbstverständlich unter den weltweit strengsten Umweltschutzvorkehrungen. Mit dem von der Bundesregierung bereits vorgelegten Regelungspaket wird das konventionelle Fracking endlich den strengen und transparenten Rechtsrahmen erhalten, der erforderlich ist. Allerdings ist es nicht unser Ziel, eine neue Technologie für immer zu verbieten, sondern unsere Aufgabe ist es auszuschließen, dass es hierdurch zu Gefahren für Gesundheit und die Umwelt kommt. Das möchten wir mit unseren Vorschlägen erreichen.
Abschließend möchte ich Sie jedoch daran erinnern, dass jede künftige Regelung, eine Verschärfung der gegenwärtigen Gesetzeslage ist denn derzeit ist Fracking uneingeschränkt erlaubt und findet übrigens seit Jahrzehnten auch Anwendung! Das wird in der aktuellen Debatte immer gerne vergessen.
Die Diskussion ist derzeit noch nicht beendet und ich danke Ihnen, dass sie das Gesetzesvorhaben kritisch begleiten.
Mit besten Grüßen
Dr. Peter Tauber, MdB