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Peter Tauber
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Frage von Martina L. •

Frage an Peter Tauber von Martina L. bezüglich Senioren

Sehr geehrter Herr Tauber,

Ihren Vorschlag, Migranten einen Paten an die Seite zu stellen, finde ich gut.
Dass man Menschen endlich nicht mehr alleine lässt, das ist der richtige Weg.
Das wünsche ich mir entsprechend für die, die als alte, pflegebedürftige und demente Menschen nicht mehr für sich sprechen können und besonders für die, deren gesetzliche Betreuer das Geld verwalten, weniger Ansprechpartner und menschliche Begleiter sind - schon aus Zeitgründen. Viele Alte haben keine Angehörigen oder eben welche, die keine Zeit haben. Mittlerweile arbeiten in der Familie viele Frauen und Männer ganztags, in München schon allein für die Miete.
Könnten Sie sich für diese Altengruppe einsetzen, auch ein Patensystem einfordern? Diese Altengeneration, die viel geleistet hat, wenig verwöhnt ihren Pflichten nachgekommen ist, sollte auch gesehen werden. Religiöse Betreuung am Ende des Lebens und kultursensible Pflege - bei Muslimen haben die Waschungen ja auch einen religiösen Hintergrund - sollte gerade in der Gegenwart eine Rolle spielen. Da stirbt eine religiöse Generation.
Könnten Sie sich dafür einsetzten, dass ein Einwanderungsgesetz dazu verhilft, Menschen in die Pflege und Betreuung! zu holen, die dann einen Sprachkurs bezahlt bekommen? In anderen Ländern gilt der alte Mensch noch etwa. Viel Verständnis übrigens von Flüchtlingen für diese alte Kriegsgeneration. Kindeswohl und! Altenwohl.
Dass wir "Herzwerker" brauchen ist ja jetzt endlich Thema - gerade für die Menschen, die "unproduktiv" geworden sind, nicht mehr auf sich zeigen können.
Die muss man nicht mehr als Wähler umwerben und da tritt auch niemand mehr aus der Kirche aus.
Und gerade dann zeigt sich die Ethik einer Gesellschaft, besonders einer Partei, die christlich ist. Wie sehen Sie das?
Denken Sie nicht, dass gerade Menschen, die keine Mail mehr schicken könnten, um etwas einzufordern, auch Fürsorge brauchen durch ein Netzwerk von Helfern -
eben auch Paten?

Mit freundlichen Grüßen

Martina Lenzen

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Lenzen,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 9. März 2015 und Ihre wichtigen Anregungen.

Im Rahmen der Einwanderungsdebatte habe ich unter anderem ein Patensystem zur Begleitung der Neueinwanderer vorgeschlagen, wie es bereits seit mehreren Jahren erfolgreich in Kanada praktiziert wird. Hier bekommt jeder Einwanderer einen ehrenamtlichen Paten zur Seite gestellt, der nicht nur bei rechtlichen Fragen und Behördengängen zur Seite steht, sondern auch die Werte, Kultur und Geschichte des Landes vermitteln soll. In Kanada ist das Interesse an diesem ehrenamtlichen Engagement so groß, dass es sogar mehr potenzielle Paten als Einwanderer gibt.

Unabhängig davon steht die CDU selbstverständlich auch für ein gutes Miteinander der Generationen. Wir wollen deshalb auch in Zukunft Brücken zwischen den Generationen bauen. Der Erfahrungsschatz gerade unserer älteren Mitbürger ist eine große, bisher oft nicht genutzte Kraft für unser Land, die wir stärker zur Entfaltung bringen wollen. Daher werden wir generationenübergreifende Projekte wie die erfolgreichen Mehrgenerationenhäuser weiter fördern, in denen sich Menschen verschiedenen Alters begegnen und gegenseitig unterstützen. Wir wollen diese Mehrgenerationenhäuser zu Bürgerhäusern weiterentwickeln. Sie bieten ein breites Spektrum an Angeboten für alle Altersgruppen an und sind Drehscheibe für unterschiedliche Dienstleistungen und Anlaufstellen für bürgerschaftliches Engagement. Dies kann auch diejenigen Älteren auffangen, die keine eigene Familie haben oder deren Familien weniger Zeit haben.

Ein weiterer Ansatz ist der Grundgedanke der „Sorgenden Gemeinschaften“: Hier sollen Nachbarschaftshilfen mit professionellen Dienstleistungen besser verknüpft werden. So wird zum Beispiel die Pflege älterer Mitbürger stärker zur Gemeinschaftsaufgabe. Freiwilliges Engagement, Selbsthilfe und Nachbarschaftshilfe werden dann mit familiärer und professioneller Fürsorge verbunden.

Im Bereich der Pflege wollen wir, dass ältere und pflegebedürftige Menschen selbstständig und selbstbestimmt leben und – so weit wie möglich – am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Wir wollen, dass sie ihren Alltag in der eigenen Wohnung weitgehend ohne fremde Hilfe bewältigen können. Die Entwicklung von Angeboten altersgerechter Begleitung wollen wir daher weiter fördern. Sie sind für ein gesundes und unabhängiges Leben im Alter immer wichtiger. Mit der zunehmenden Anzahl an älteren, oft dauerhaft kranken Menschen und den sich gleichzeitig wandelnden Strukturen im unmittelbaren familiären Lebensumfeld verändern sich auch die Erwartungen an ein gut erreichbares Angebot an Einrichtungen und Diensten für ältere Menschen. Deshalb werden wir den Strukturwandel in unserer Krankenhauslandschaft – gerade auch in ländlichen Regionen – dazu nutzen, Versorgungsangebote, -einrichtungen und -strukturen zu entwickeln, die älteren Menschen eine dauerhaft gute Versorgung gewährleisten. Ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Peter Tauber MdB
Generalsekretär der CDU Deutschlands