Frage an Peter Tauber von Thomas S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Dr. Tauber!
Ich bedanke mich für Ihre schnelle und aussagekräftige Antwort
auf meine am 2.08.2010 gestellte Frage.
1. In Ihrer Antwort schreiben Sie, Zitat Herr Dr. Tauber:
"Eine Gesellschaft ist nur dann sozial und solidarisch, wenn Menschen füreinander Verantwortung übernehmen."
http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_peter_tauber-575-38001--f263046.html#q263046
Diesem Gedanken stimme ich grundsätzlich zu, es bleibt aber die Frage, was genau unter einer solchen gegenseitigen Übernahme von Verantwortung zu verstehen ist. Besonders auf den Bereich der Arbeitswelt bezogen sehe ich diese Verantwortungsbereitschaft und die Motivation dazu in vielen gesellschaftlichen Feldern massiv schwinden, ihre diesbezüglichen positiv stimmenden Hinweise überzeugen mich nicht und erscheinen mir realitätsfremd, denn:
Um gesellschaftlich wertvolle Arbeit freiwillig ohne bzw. nur geringfügig vergütet erbringen zu wollen bzw. zu können braucht es m.E. 3 wesentliche Voraussetzungen:
a) die erforderliche Motivation
b) Zeit
c) eine sichere soziale Basis, sprich Einkommensquelle
Falls das in Ihrem persönlichen Fall als MdB gegeben sei sollte - mein Glückwunsch -
bei mir ist es das als quasi unbezahlter Student und unbezahlt politisch aktiver Mensch definitiv nicht der Fall.
Frage 1:
Ist soziales Engagement nicht auch von der sozialen Position abhängig?
Wenn ja:
Frage 2:
Halten Sie eine soziale Basis angesichts der für mich sehr beschämenden Phänomene wie Niedriglohn, 1-Euro-Jobs, ALG-II, Langzeit-Praktikum etc. noch für ausreichend in der deutschen Gesellschaft gegeben?
2. In ihrer oben benannten Antwort stellen Sie mir die Gegenfrage, ob ich bereit wäre 50% meines Gehaltes an gemeinnützige Organisationen zu spenden.
Meine Antwort: Ja
50% meines "Gehaltes" (= bis dato in 2010 als Vertretungslehrer in Hessen verdiente lumpige 100 € ) werde ich mir noch irgendwie aus den Rippen schneiden können....
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Schüller
Sehr geehrter Herr Schüller,
der rege E-Mail-Verkehr mit Ihnen in den Jahren 2010/2011 lässt mich zu dem Schluss kommen, dass Ihre Fragen hinreichend beantwortet wurden und ich von einer detaillierten Antwort Ihrer Fragen, die Sie sich ja zum Teil selbst beantworten, absehen kann.
Mit besten Grüßen
Ihr
Dr. Peter Tauber
Weitere Fragen an Peter Tauber
(...) Die Sanktionen gegenüber dem Land waren daher nicht nur ein richtiger, sondern auch ein notwendiger Schritt. (...)
(...) Hierbei sind vor allem Studierende die Leidtragenden – weniger verfügbare Praktikumsplätze hindern die Menschen in Studium und Ausbildung. Dies zahlt sich auf Dauer nicht aus. Eine Kopplung aller Praktika an den Mindestlohn ist in meinen Augen daher schlicht nicht zielführend. (...)
(...) Unser übergeordnetes Ziel mit dem Gesetz ist es, Leben und Gesundheit zu schützen, die Ausbreitung der Pandemie zu stoppen, das Gesundheitssystem vor Überlastung zu bewahren, Schulen und Kindergärten offen zu lassen und unsere Wirtschaft am Laufen zu halten. (...)
(...) Mit dem Infektionsschutzgesetz ermöglichen wir es der Bundesregierung und den Landesregierungen, notwendige Schutzmaßnahmen durch Rechtsverordnungen auf den Weg zu bringen, um der Verbreitung übertragbarer Krankheiten entgegenzutreten. (...)