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Frage von Zinon H. •

Frage an Peter Tauber von Zinon H. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Tauber,

als politisch interessierter Mensch und als Soldat, dem Staatsbürger in Uniform, habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie unser Land verbessert werden kann. Dazu habe ich unter anderem folgende Idee entwickelt, aber bisher noch keine Antwort von den Politikern erhalten, an die ich mich gewendet habe.

Thema: Schulfach Konfliktlösung

Konflikte sind in unserer nationalen und internationalen Gemeinschaft, aber auch in dem alltäglichen Leben eines jeden Menschen etwas, was immer wieder vorkommt. Sie sind in allen Lebensbereichen präsent: im Beruf, in der Freizeit, Im Urlaub, in der eigenen Familie und in allen anderen Bereichen des Alltags. Jeder Mensch und jede Gruppe von Menschen wünscht sich zwar, so wenig wie möglich auf Konflikte treffen zu müssen, aber wenn ein Konflikt sich entweder anbahnt oder bereits stattfindet ist eines von ganz entscheidender Bedeutung:
Wie gehe ich mit dieser Situation um? Wie löse ich dieses Problem möglichst ohne Gewalt ( und in Kooperation mit meinem Streitpartner/-partnern)? Danach stellt sich oft die Frage: Wie kam es überhaupt dazu und wie kann ich es in Zukunft verhindern?
Aus diesen und sicher vielen weiteren Gründen wird klar, dass ausnahmslos jeder Mensch durch Lernen sowie Erfahrungen in der Lage sein muss, so viele Konfliktarten wie möglich ohne Gewalt zu lösen (oder Gewalt als Lösungsansatz wieder zu verwerfen, sollte Gewalt bereits als angeblich effektives Lösungsmittel akzeptiert sein). Dadurch stellt sich DIE zentrale Frage: In welcher Form kann dies wo am besten umgesetzt werden?
Mein Vorschlag lautet daher: Die Einführung eines Schulfaches, dass sich auf pädagogischer und realitätsnaher Ebene mit der Vermeidung und Lösung von Konflikten beschäftigt.
(Auszug aus dem von mir erstellten Dokument)

Ich habe noch mehr dazu dort stehen, aber das passt hier nicht mehr hin.

Wie stehen sie zu so einer Idee? Ist sie realisierbar?

Ich erwarte gespannt auf ihre Antwort.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Heck,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage über abgeordnetenwatch.de.
Grundsätzlich stehe ich der Idee eines Programms zur Gewaltprävention an Schulen sehr offen gegenüber. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass es oftmals hilfreich sein kann, durch entsprechende Programme Kindern und Jugendlichen andere Konfliktlösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Die Hessische Landesregierung hat dafür das Programm „Prävention im Team“ (PiT-Hessen, www.pit-hessen.de) im Rahmen des „Netzwerks gegen Gewalt“ erarbeitet und erprobt. Dies wird inzwischen sehr erfolgreich an manchen Schulen praktiziert. Das Programm, das die Kooperation von Schule, Polizei und Jugendhilfe zur Grundlage seines Handelns macht, verfolgt das Ziel, potentielle Opfer zu stärken, in Gewaltsituationen Handlungsoptionen zu haben und damit präventiv zu wirken. In solchen Teams wirken Vertreter der Schulen, der Polizei und der Jugendämter mit und führen u.a. auch Trainingsmaßnahmen für Schülerinnen und Schüler durch. Insofern existiert bereits ein Programm, das sich vor allem an Schulen richtet, in denen „Gewalt“ ein alltägliches Problem ist. Ich halte dies für den richtigen Weg, um dem Problem Gewalt an Schulen und in der Öffentlichkeit zu begegnen.

Auch möchte ich zu bedenken geben, dass ein zusätzliches Schulfach „Gewaltprävention“ die Schulen, Lehrer und Schüler langfristig überfordern könnte. Schon heute ist es so, dass aufgrund der Fülle des Stoffs die Schülerinnen und Schüler oftmals lange Unterricht haben und dieser bis weit in den Nachmittag dauert. Ein zusätzliches Schulfach würde dies noch erweitern und den Freiraum der Kinder und Jugendlichen weiter einschränken. Ich glaube daher, dass es sinnvoller ist, die Gewaltpräventionsarbeit auf die Schulen und sozialen Brennpunkte zu konzentrieren, in denen Gewalt zur Alltagserfahrung gehört.

Insofern unterstütze ich das Vorgehen der Hessischen Landesregierung und empfehle, diesen Weg weiterzugehen. Da ich Ihre Idee der Gewaltprävention jedoch für sinnvoll erachte, möchte ich Sie bitten, mir Ihre Ausarbeitung gelegentlich per Email ( peter.tauber@bundestag.de ) zuzusenden, damit ich Ihre Vorschläge auch in meine Arbeit mit einfließen lassen kann.

Für Ihre Bemühungen und Ihre aktive Beteiligung an einer gewaltfreien Bürgergesellschaft danke ich Ihnen sehr herzlich und stehe für weitere Kontakte und Gespräche gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Peter Tauber