Frage an Peter Struck von Kai T. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Dr. Struck,

Sie wollen Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit schicken, die durchschnittlich 12,42 Euro/h verdienen. Wie sozial ist das?

Mit Ihren Forderungen zur Neuregelung der Zeitarbeit gefährden Sie ca. 650.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.

Sie verkennen die Zeitarbeit als Jobmotor und verspielen damit den weiteren Aufschwung. Ihre Forderungen nach Gleichstellung von Zeitarbeitnehmern und Stammbelegschaft sind nicht durchführbar. Sie ignorieren das besondere Arbeitgeberrisiko von Zeitarbeitsunternehmen, die ihren Mitarbeitern auch dann das volle Gehalt zahlen, wenn diese mal nicht im Einsatz sind. Unsere Mitarbeiter sind bei uns in der Regel fest, unbefristet und sozialversicherungspflichtig beschäftigt und verdienen durchschnittlich 12,42 Euro/h.

Die Durchsetzung Ihrer Forderung nach Gleichstellung würde schlichtweg bedeuten, daß wir die Mitarbeiter nicht mehr beschäftigen können und diese auf der Straße landen. Eins ist Fakt: Ohne uns als Personaldienstleister gäbe es heute in Deutschland hunderttausende von Arbeitsplätzen weniger.

In dem Bericht der Arbeitsgruppe zur Arbeitnehmerüberlassung von Andrea Nahles verwendet diese mit Brachialgewalt immer wieder die Wörter "Leiharbeit", "Leiharbeiter" und "Leiharbeitnehmer". Damit sind es nicht die Zeitarbeits- oder Kundenunternehmen, die die hoch qualifizierten und engagierten Zeitarbeitnehmer diskriminieren und beleidigen, sondern Ihre Parteigenossin mit ihrer Semantik.

Mit Ihren Forderungen wollen Sie nicht den Mißbrauch in der Zeitarbeit bekämpfen, sondern eine flexible Arbeitsform treffen, die für den Arbeitsmarkt ständig wachsende Bedeutung hat. Sie stellen mit Ihren pauschalierten Forderungen ein funktionierendes System des deutschen Arbeitsmarktes in Frage, das nachweislich die Konjunktur bestärkt. Das nenne ich unsozial.

Mit freundlichen Grüßen

Kai Thiele
world of staff Personaldienstleistungen
München