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Frage von Peter S. •

Frage an Peter Struck von Peter S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Dr. Struck,

ich habe heute 12. Sept. ihre Rede im Bundestag gehört. Sie verdeitigen den Afghanistan-Krieg. Meine Frage: Wieviel unschuldige Menschen sollen noch von den Amerikanern getötet werden? Wieviel deutsche Soldaten wollen Sie noch opfern?
Meiner Meinung ist auch die große Mehrheit der Deutschen. Wären wir nicht in Afghanistan, hätten wir auch keine Terroranschläge in Deutschland zu befürchten.

MfG

Peter Speck

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Speck,

für Ihre Frage vom 12. September danke ich Ihnen vielmals.

Auslöser für die Entscheidung der Bundesregierung und des Bundestages, sich in Afghanistan zu engagieren, war eine konkrete Bedrohung auch unserer Sicherheit in Deutschland. Die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA mit mehreren tausend Toten und Verletzten waren maßgeblich von Afghanistan aus vorbereitet worden, wo die Taliban den Terroristen einen Rückzugsraum geboten hatten, den sie für ihre Ausbildung und die Vorbereitung von Anschlägen nutzen konnten.

Die Attentäter von New York und Washington hatten in Deutschland eine wichtige Operationsbasis. Die Bedrohung auch für Deutschland war also sehr konkret. Das gerät heute leider gelegentlich in Vergessenheit. Wer die These vertritt, erst unser Engagement in Afghanistan habe die Terrorgefahr nach Deutschland gebracht, vertauscht Ursache und Wirkung. Eben weil es diese Bedrohung schon vorher gab, engagieren wir uns in Afghanistan, damit das Land nicht wieder zu einem Rückzugs- und Ruheraum für international agierende Terroristen wird.

Deutschland leistet seit mehreren Jahren gemeinsam mit den internationalen Partnern und auf Grundlage mehrerer UN-Resolutionen wertvolle Arbeit beim Wiederaufbau Afghanistans. Diese Bemühungen werden vom ganz überwiegenden Teil der afghanischen Bevölkerung sehr hoch geschätzt.

Der Einsatz der Bundeswehr ist ein wichtiges Element dieses Wiederaufbauprozesses, denn er dient dazu, ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem die Entwicklung staatlicher Strukturen und die Arbeit ziviler Helfer sich überhaupt erst vollziehen kann.

Die bisherigen Ergebnisse des langwierigen und mühsamen Wiederaufbaus dürfen nicht gefährdet werden. Wir dürfen die afghanische Bevölkerung, nachdem wir uns so intensiv um den Wiederaufbau bemüht haben, jetzt nicht alleine lassen und das Land nicht wieder Kräften überlassen, die es in seiner Entwicklung wieder Jahrzehnte zurückwerfen wollen. Wer sich auf die simple und mancherorts vielleicht auch populäre Forderung "Raus aus Afghanistan" zurückzieht, macht es sich allzu leicht und handelt verantwortungslos.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Peter Struck MdB