Frage an Peter Schüppenhauer von Verena D. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Schüppenhauer
Als Mutter von drei Kindern in Wiesbaden und Mitglied des Elternbeirates in Kindergarten und Schule bestürzt mich die aktuellen Kinder und Schulpolitik sehr.
Die als große Errungenschaft von Stadt und Land dargestellten Maßnahmen in Schule (Pakt für den Nachmittag) und Kindergarten (Beitragsfreiheit für den Kindergarten) stellt sich in der Praxis als deutliche Verschlechterung heraus.
Die Umsetzung der Beitragsfreiheit im Kindergarten hat zu Folge, dass keine Halbtagsplätze in den Kindergärten mehr angeboten wurden. Die Ganztagesplätze werden nun mit reduzierten Beiträgen angeboten, im gleichen Zuge wurden die Beiträge für Hort/Schulbetreuungsplätze, für Krippenplätze sowie das Essengeld erhöht und die Geschwisterbeitragsreduzierung verringert.
Das heißt für fast alle Familien mit mehreren Kindern eine deutliche Erhöhung der Beiträge im Gegensatz zu der versprochenen Beitragsfreiheit bzw. Reduzierung.
Im Rahmen der Ganztages Initiative des Landes Hessen wird unsere Grundschule ( Rudolf-Dietz-Schule Naurod) nun auch mit Druck dahin gebracht eine Form der Ganztages Schule zu werden.
Um dem Nachdruck zu verleihen werden alle Horte im Schuleinzugsgebiet geschlossen bzw. in das Schulsystem eingegliedert. Leider geht das mit nicht klar geregelten Betreuungsstandards einher, wie sie bisher über das Kifög abgebildet waren. Somit erfolgt eine Betreuung mit schlechteren Konditionen (Personalschlüssel, Raumgröße, Gruppengröße) und wird als Erfolg gefeiert.
Wie können Sie das verantworten und was werden Sie bei einer Wahl gegen diese Verschlechterung in der Bildungs- und Betreuungspolitik vornehmen?
Mit freundlichen Grüßen,
V. D.
Sehr geehrte Frau Dalhäuser,
ich gebe Ihnen Recht. Das derzeitige Angebot der Regierung ist eine Mogelpackung und so nicht hinnehmbar. Kinder sind unsere Zukunft und Familie sind unsere Zukunft. Es kann nicht sein, das ein Kind gegen ein anderes Kind in der Familie bevorzugt wird oder sich Familien Hortplätze, Kitaplätze etc. nicht mehr leisten können. Daher stehe ich und die Freien Wähler für ein kostenloses Kita-Angebot. Familien sollen Ihre Kinder kostenfrei in die von Ihnen genannten Einrichtungen bringen können, ohne eine „Qualitätseinbuße“ erfahren zu müssen. Wir brauchen hier eine Reform, die auch die Verpflegung beinhaltet. Hier muss der Staat einspringen und die Kosten übernehmen.
Bezüglich der Ganztagesschulen bin ich kein Freund des bestehenden Systems. Hier wird auf dem Rücken der Schüler Politik gemacht, die nur zu mehr Stress und Problemen führt. Einen Hort in der Nähe einer Schule zu schließen ist fatal. Hier muss ein Weg gefunden werden, wie sich beide Systeme ergänzen. Wir brauchen mehr Lehrer und Betreuungskräfte, die Schulgebäude entsprechen nicht mehr den neuesten Forschungsergebnissen, die klassische Einteilung in Klassen ist überholt. Ein ganztägiges Angebot an Schulen erachte ich allerdings als sinnvoll, doch darf dies nicht dazu führen, dass Schüler nach der Schule noch Hausaufgaben machen müssen, dass am Nachmittag noch Arbeiten geschrieben werden etc.
Wir müssen hier dringend das System reformieren und das nicht erst morgen, sondern heute. Andere Länder machen uns es vor, wie es laufen kann.
Ich kann Sie und alle Elternbeiräte nur auffordern die Politiker ständig auf Missstände aufmerksam zu machen und nicht nachzulassen. Nur Ihre Beharrlichkeit und Druck kann bei der jetzigen Regierung etwas ändern. Es würde mich freuen, Sie auch nach der Wahl in Ihren Anliegen weiter zu unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen,
Peter Schüppenhauer