Frage an Peter Rzepka von Martin S. bezüglich Soziale Sicherung
Werter Herr Rzepka,
sie haben am 28.5.2009 gegen die Abgabe von künstlichem Heroin an Schwerstabhängige gestimmt.
Das finde ich schlecht, insbesondere da ich jeden Tag die menschunwürdige Situation am Kottbusser Tor in Berlin sehe. Dort wird genau diese Personengruppe von der Berliner Polizei tagtäglich drangsaliert.
Können Sie mir ihre Beweggründe nennen?
grüße,
Sehr geehrter Herr Steldinger,
vorab bedanke ich mich für Ihre Frage nach meinem Abstimmungsverhalten in Sachen „Heroinabgabe an Schwerstabhängige“ . Unser Ziel muss es sein, möglichst vielen „Schwerstabhängigen“ aus ihrer Sucht herauszuhelfen. In der Tat habe ich am 28.05.2009 gegen die Aufnahme der Diamorphinbehandlung (synthetisch hergestelltes Heroin) in die GKV-Regelversorgung gestimmt, und zwar aus folgenden Gründen:
Die Heroinabgabe im Rahmen einer Studie hat gezeigt, dass nur 8% der Patienten in eine Abstinenztherapie überführt werden konnten. Desweiteren ist noch ungeklärt, warum immer noch rund ein Drittel der Heroinpatienten während der Studie weiterhin illegal Drogen konsumierten. Dies sollte gerade durch die kontrollierte Heroinabgabe verhindert werden. Drittens lassen sich nach Meinung vieler Experten durch eine Intensivierung der psychosozialen Betreuung bei Methadonsubstitution bessere Ergebnisse erreichen. Das zeigt, dass die Diamorphinabgabe längst nicht alle Probleme löst.
Ich bin deshalb der Auffassung , dass die laufenden Modellprojekte weitergehen sollten. Es bedarf weiterer Untersuchungsergebnisse, um über die Frage der Diamorphinabgabe über die Modellprojekte hinaus aufgrund ausreichender abgesicherter Erfahrungen entscheiden zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Rzepka