Frage an Peter Hettlich von Gerhard S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Hettlich,
wie stehen Sie zu den Lippenbekenntnissen Ihrer Partei in Sachen Umweltschutz?
Am Montag, 12.02.07, hat Grünen-Fraktionschefin Renate Künast die Deutschen zum Kauf von japanischen Hybridautos aufgefordert. Ihre Parteispitze verlangte von der Bundesregierung, nur noch verbrauchsarme Pkw anzuschaffen.
Der Grünen-Vorstand selbst nutzt als Dienstwagen zwei 530er Diesel-BMW. Die Wagen bringen rund 200 PS auf die Straße und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 240 Kilometer pro Stunde.
Ist das nicht reichlich überdimensioniert?
Fragend grüßt Sie
Gerhard Schindler
Sehr geehrter Herr Schindler,
zur Zeit benutzt unser Bundesvorstand 3 Fahrzeuge, zwei BMW 530d und einen BMW 118d. Die 5er-Fahrzeuge verbrauchen im Drittelmix 6,7 l/100km und stoßen 179g CO2/km aus. Da unsere beiden Vorstandssprecher die Fahrzeuge insbesondere auf längeren Strecken - wenn diese aus terminlichen Gründen nicht mit dem Zug zu bewältigen sind - einsetzen, könnte der aktuelle Verbrauch - je nach Fahrweise und Beladung - noch niedriger liegen (bis runter auf ca. 5,2 l/100km). Das sind zwar keine Spitzenwerte im Hinblick auf einen geringen Verbrauch, aber damit liegen diese Fahrzeuge deutlich unterhalb des durchschnittlichen Pkw-Flottenverbrauchs in Deuschland.
Die beiden größeren Fahrzeuge werden übrigens gerade gegen zwei weitere Fahrzeuge der Modellreihe BMW 118d getauscht, die 5,6 l/100km im Drittelmix und 4,5 l/100km außerorts verbrauchen und dabei ca. 150g CO2/km ausstoßen. Ab April soll eine neue Modellversion genutzt werden, die 4,7 Liter/100 km im Drittelmix verbraucht und damit 123 Gramm CO2/km ausstößt.
Damit würden diese Fahrzeuge in dem Verbrauchsbereich liegen, den unsere Partei für das Jahr 2012 als Emissionsdurchschnitt (120 g/100 km) für Pkw verlangt.
Besser wäre natürlich, wenn diese Fahrzeuge mit reinem Biodiesel oder gar mit Pflanzenöl betrieben werden könnten, dann wäre die CO2-Bilanz noch deutlich besser. Ich weiß jedoch nicht, ob BMW seine Motoren für Biodiesel oder gar für Pflanzenöl freigegeben hat....
Die aktuell diskutiere Frage nach dem Einsatz eines Hybrid-Antriebs wie z.B. beim Toyota Prius oder Lexus muß immer im Kontext des Fahreinsatzes gesehen werden. In der Stadt ist ein Hybrid-Antrieb konkurrenzlos verbrauchsarm, außerorts fährt der Wagen fast ausschließlich mit dem Benzin-Verbrennungsmotor, dann sind die Verbräuche eher normal und nicht unterdurchschnittlich. Die richtige Wahl hängt also ganz davon ab, welche Strecken man mit seinem Fahrzeug zurücklegen muß. Die Fa. Citroén wird übrigens einen Hybridantrieb in Kombination Diesel/Elektro (C4) in diesem Jahr auf den Markt bringen, damit würden auch die Vorteile des Dieselmotors mit seinen geringen Verbräuchen auf langen Strecken zum Zuge komme.
Die aus meiner Sicht optimale Lösung wäre ein "Nullemissionsfahrzeug". Derzeit gibt es jedoch kein marktreifes Fahrzeug, das insbesondere bezüglich seiner Reichweite in den notwendigen Bereich von 400 bis 500 km kommt. Die Entwicklung neuer Technologien hat insbesondere bei Hochleistungsbatterien oder -kondensatoren (sog. Ultra-Kondensatoren) in den letzten Jahren eine vielversprechende Dynamik entfaltet, so daß wir vielleicht in den nächsten 5-10 Jahren - vielleicht sogar noch früher - einige positive Überraschungen erleben werden. Aus meiner Sicht gehört dem Elektromotor die Zukunft, da er über einen konkurrenzlos hohen Wirkungsgrad verfügt und bei entsprechend vergleichbare Leistung einen deutlich geringeren Verbrauch als ein Verbrennungsmotor hat. Bedingung wäre beim Elektroantrieb, daß der Strom aus regenerativen Energien stammt! Hier sehe ich jedoch riesige Potentiale auch im Bereich kleiner, dezentraler Stromerzeugungsanlagen (Wind, Photovoltaik, Blockheizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung....).
Mit herzlichen Grüßen
Peter Hettlich