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Peter Heidt
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Frage von Nicole B. •

Schlechten Versorgung Kinderärzte

Sehr geehrter Herr Heidt,

im Moment sind überdurchschnittliche viele Erkälttungskrankheiten im Umlauf, gefühlt sind wir ständig krank. Ich traue mich schon gar nicht mehr, beim Kinderarzt anzurufen, denn häufig bekomme ich nur die Empfehlung, dass ich einfach daheim bleiben soll. Gibt es hier gezielt Lösungsvorschläge und Ansätze, die Situation zu entspannen.

Auf der Homepage heißt es: ..aufgrund der angespannten Personalsituation sind wir gezwungen, Neupatient*innen nur eingeschränkt aufzunehmen. Neugeborene können wir weiterhin versorgen ohne wesentliche Einschränkung, Zugezogene nur mit Überweisung der bisher versorgenden Praxis, die eine schwere und/oder chronische Krankheit bescheinigt....

Beste Grüße
Nicole B.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau B,

Vielen Dank für Ihre Frage bezüglich der schlechten Versorgung der Kinderärzte.

Wir stehen aktuell bei der ärztlichen Versorgung von Kindern großen Herausforderungen gegenüber. Die gegenwärtige Situation ergibt sich aus einem multifaktoriellen Zusammenspiel, das sich vornehmlich aus der zurückgefallenen Gesundheitspolitik der letzten 16 Jahre, aber auch dem wirtschaftlichen Druck der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen aufgrund der gestiegenen Inflationsrate, sowie hohen Personal- und Energiekosten zusammensetzt. 

Es kann nicht sein, dass die Gesundheitsversorgung unserer Jüngsten unzureichend gewährleistet ist. Als FDP-Fraktion sehen wir sehr deutlich, dass Abhilfe geschaffen werden muss. Das nehmen wir uns zu Herzen und setzen uns für rasche und nachhaltige Verbesserung ein. 

Deswegen haben wir die Entbudgetierung der pädiatrischen Versorgung in den Krankenhäusern aber auch in der ambulanten Versorgung maßgeblich vorangetrieben und mitgestaltet. Das bedeutet, dass es keine Deckelung der Einkünfte von Kinderärztinnen und Kinderärzten gibt. Dadurch werden die erbrachten Leistungen in den Praxen angemessen entlohnt und der Anreiz, den Versorgungsauftrag wahrzunehmen, gesteigert. 

Mittel- bis langfristig sehen wir Handlungsbedarf beim Thema der Bedarfsplanung von vertragsärztlichen pädiatrischen Praxen. Aktuell regelt und gewährt die jeweilige Kassenärztliche Vereinigung die Niederlassung. Als Freie Demokraten sehen wir perspektivisch die Vorteile einer allgemeinen Niederlassungsfreiheit, wobei hier mit der Selbstverwaltung der Ärzteschaft und den KVen ein Gesamtkonzept erarbeitet werden muss. Zudem streben wir die Förderung von vermehrten Kooperationen zwischen niedergelassenen Vertragsärzten und -ärztinnen sowie den ärztlichen Versorgern in den Kliniken an. Dadurch soll die sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen stationärer und ambulanter Versorgung besser gelingen und Kapazitäten sinnvoll genutzt werden können.  

Uns ist sehr klar, dass der demographische Wandel, aber auch die sich ändernden Bedürfnisse der Ärztinnen und Ärzte ihren Mangel in den nächsten Jahren massiv verschärfen wird. Das betrifft nicht nur die Pädiatrie, sondern auch die Allgemeinmedizin sowie weitere fachärztliche Disziplinen. Hier gilt es zum einen, die Anzahl an Studienplätze für Medizinstudierende entsprechend auszuweiten, gleichzeitig ist in dem Zuge auch über eine Reform der Studienplatzvergabe nachzudenken. Von einer planerischen Vorgabe mittels enger Quoten und der Verpflichtung von Studierenden für eine bestimmte ärztliche Tätigkeit halten wir wenig. Zum anderen gilt es, die den ärztlichen Beruf für die Medizinstudierenden attraktiver zu gestalten und sie so auch nach dem Studium als Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Gesundheitsversorgung zu halten. Elementar sind hier der Abbau von Bürokratie, der beschleunigte Ausbau der Digitalisierung und die stärkere Konzentration auf wesentliche ärztliche Aufgaben. Eng damit verzahnt ist die Stärkung der Attraktivität von medizinischen Ausbildungsberufen, um durch eine angemessene Personalsituation die Ausübung der inhaltlichen Aufgaben und strukturellen Abläufe innerhalb des Praxis-Teams qualitativ hochwertig zu ermöglichen. Hierfür setzt sich die FDP-Fraktion schon lange - und in der aktuellen Legislatur besonders - stark ein. 

Weitere Aspekte, die die Versorgung von Kindern, aber auch aller Bürgerinnen und Bürger, weiter verbessern können, sind wie im Koalitionsvertrag beschrieben innovative Versorgungsformen wie „Gesundheitslotsen“ oder „Community Health Nurses“. Sie können einen wichtigen niedrigschwelligen Beitrag bei der qualitativ hochwertigen und bedarfsgerechten Versorgung leisten. 

Last but not least sehen wir als Freie Demokraten auch die Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung, und im Speziellen der Eltern, als auch den Ausbau von präventiven Maßnahmen als herausragende Aufgabe zur nachhaltigen Förderung der Gesundheit.  

Das Gesundheitssystem ist ein sehr komplexes System. Bei der Lösung des Problems „Ärztemangel“, aber auch einer Vielzahl weiterer Themen, sind wir auf die Zusammenarbeit mit den Kassenärztlichen Vereinigungen, den Ländern, den Kommunen und den Ärztinnen und Ärzten sowie allen an der medizinischen Versorgung Beteiligten angewiesen. Es gibt gute Beispiele, die eine solche konstruktive Zusammenarbeit zeigen.

Falls Sie weitere Fragen zu dem Thema haben, wenden Sie sich gerne an unser Team.

 

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