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Peter Harry Carstensen
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Frage von Tobias L. •

Frage an Peter Harry Carstensen von Tobias L. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

in der Presse wurde in den letzten Tagen berichtet, dass am UKSH bzw. der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel die Sektion Sexualmedizin aus finanziellen Gründen geschlossen werden soll. Den Berichten ist auch zu entnehmen, dass diese Einrichtung neben drei weiteren im gesamten Bundesgebiet einzigartig ist. Sie erfüllt weitgehende Servicetätigkeiten für die norddeutsche Justiz in der Form von Gutachten u.ä. Zusätzlich sind die die wenigen Mitarbeiter in der Lehre an der Christian-Albrechts-Universität, sowie in der Grundlagenforschung zu Prävention von Sexualstraftaten, Früherkennung von sexualmedizinischen Störungen u.ä. tätig. Es werden Programme und Forschungsansätze für betroffene Menschen verfolgt, die nicht Täter werden wollen (das bundesweit anerkannte Programm „Kein Täter werden“), ebenso wird Opfern Hilfe geboten und Forschung zum Opferschutz betrieben. Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass die Sektion Sexualmedizin eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe erfüllt und gleichzeitig in der Forschung & Lehre ein Alleinstellungsmerkmal für die Christian-Albrechts-Universität ist.
Wie kann es nun sein, dass die Landesregierung offenbar zulassen will, dass diese Einrichtung geschlossen werden soll? Wenn die Bekämpfung von Kindesmissbrauch und der Schutz vor sexuell motivierten Straftaten ihrer Partei wirklich so wichtig ist, wie bei der Argumentation für die Vorratsdatenspeicherung immer getan wird, müssten sie dann nicht Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um diese Einrichtung zu retten, ja sie sogar auszubauen und so eine noch bessere Forschung und Ausbildung zukünftiger Ärzte und Gutachter ermöglichen? Hier bietet sich entgegen zum üblichen Aktionismus die Möglichkeit mit einer kleinen Investition in Forschung und Prävention viel Gutes zu erreichen, warum soll diese Chance vertan werden?

Mit freundlichen Grüßen
Tobias Langguth

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Langguth,

für Ihre Anfrage vom 19. Januar 2012 danke ich Ihnen. Aufgrund der langwierigen Verhandlungen zu diesem Thema schreibe ich Ihnen leider erst heute.

Wie Sie den Medien vielleicht schon entnommen haben, ist für das Institut für Sexualmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) eine Lösung gefunden worden. Im Ergebnis eines Gespräches zwischen Vertretern der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), des UKSH, dem Leiter der Sektion Sexualmedizin und des Wissenschaftsministeriums ist u.a. entschieden worden, dass das Institut für Sexualmedizin als Ganzes erhalten bleibt und von dem Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) übernommen wird, in dem CAU und UKSH bereits Kompetenzen gebündelt haben. Damit ist eine tragfähige Perspektive für das Institut für Sexualmedizin gefunden worden. Außerdem ist verabredet worden, gemeinsam mit dem UKSH und der CAU die Lehre zum Thema Sexualmedizin zu stärken und zusätzliche Lehrveranstaltungen anzubieten. Die Einzelheiten der Vereinbarung werden derzeit noch verhandelt.

Ich hoffe, dass mit der skizzierten Lösung Ihre Befürchtungen ausgeräumt werden können.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Harry Carstensen