Viele Bürger konsumieren kein Fernsehen und keine Zeitungen mehr aus Enttäuschung über die teils tendenziöse Berichtserstattung. Wie kann das Vertrauen gegenüber Medien wieder hergestellt werden?
Meine Sicht der Dinge ist: die Leitmedien (Print, Radio und TV) versagen aus Bürgersicht derzeit Zeit total. Die Berichterstattung rund um das Thema Corona liefert ein eindrückliches Beispiel dafür, wie unsere Medien durch ihre Art der Berichterstattung einen nennenswerten Teil der Menschen im Land nicht mehr erreichen. Sie betätigen sich aus deren Sicht in erster Linie als Kommunikationsorgane der Bundes- und Landesregierungen und begrenzen kritische Fragen auf Detailaspekte. Grundsatzfragen, zum Beispiel ob Covid-19 überhaupt politische Sondermaßnahmen braucht und rechtfertigt, stellen unsere Leitmedien kaum einmal. Menschen die sich diese Frage stellen finden sich damit aber nicht mehr in den Medien wieder. Sie suchen sich andere Medien in denen ihre Fragen diskutiert werden.
Die Konsequenzen einer solcherart eingeschränkten medialen Begleitung dieses Themas werden derzeit am Beispiel „Impfen“ deutlich: obwohl wir alle derzeit eine so noch nie gekannte Impfkampagne (Impfen to Go; Vaccination Nights; Impfen beim Stadionbesuch; und und und) erleben, obwohl zahlreiche Arbeitnehmer vor allem in pflegenden Berufen davon berichten, dass sie von ihrem Vorgesetzten massiv unter Druck gesetzt werden sich impfen zu lassen, obwohl Risiken und Nebenwirkungen dieser Impfung kaum berichtet werden, obwohl Urlaub und andere Freiheit direkt ans Impfen geknüpft werden, haben sich noch immer rund 40% der Deutschen nicht impfen lassen. Mit anderen Worten: die Menschen vertrauen nicht mehr dem was man Ihnen zu hören, zu sehen und zu lesen bietet.
Ich gehe davon aus, dass ein großer Teil der Leitmedien sein Vertrauen auf Dauer verspielt hat und ich selbst teile diese Sicht der Dinge. Auch ich vertraue den Leitmedien nicht mehr - durchaus im Unterschied zu manchen regionalen Medien deren Berichterstattung während der vergangenen zwei Jahre breiter angelegt war.
Der Weg zurück wird kaum mit den selben Personen und den selben (finanziellen) Abhängigkeiten gelingen. Mein Wunsch ist, dass die Medien in genossenschaftliche Besitzverhältnisse übertragen werden. ARD + ZDF + 3. Programme + große Tageszeitungen sollen den Lesern/Menschen im Land gehören und nicht irgendwelchen Superreichen die mit ihrem Einfluss steuern was uns berichtet und was uns gegenüber verschwiegen wird.
Medien sind für eine Demokratie von grundlegender Bedeutung. Menschen nehmen ihre demokratischen Rechte auf Basis dessen wahr was sie wissen. Medien sind die vierte Gewalt im Land. Medien im Besitz einiger weniger Milliardäre - das ist ein Fehlkonstrukt, das ist, als wäre die Legislative (Parlamente), Exekutive (Regierungen) oder Judikative (Gerichte) im Besitz einiger Milliardäre.
Mit anderen Worten: das Vertrauensverhältnis zu den Medien kann und muss hergestellt werden durch eine grundsätzliche Änderung der Besitzverhältnisse und Abhängigkeiten der Medien. Die Medien müssen den Bürgern verpflichtet sein und nicht einzelnen Milliardären oder Regierungen.