Frage an Peter Bleser von Stefan Z. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Bleser,
in Kanada wurden die Maisfelder eines Landwirts von den Nachbarfeldern gentechnisch verunreinigt. Der Landwirt bekam nicht etwa Entschädigung, sondern muss zahlen für die Nutzung des patentierten Saatgutes.
Solche Dinge kommen auf uns zu, wenn wir der Gentechnik und Saatgutkonzernen wie Monsanto die Türen nach Europa öffnen. Sie sind doch Eifler, Sie sind Landwirt! Oder haben Sie Ihre Wurzeln in Berlin vergessen? Was tun Sie dagegen?
Sehr geehrter Herr Zeiments,
Sie haben Ihre Frage mit einem Vorfall in Kanada verknüpft. Darauf will ich zunächst kurz eingehen: Wenn wir von dem gleichen Landwirt sprechen, nämlich Percy Schmeiser, darf ich Sie auf folgende Faktenlage hinweisen:
Dieser Landwirt ist 2004 vom Obersten Gerichtshof in Kanada dafür schuldig gesprochen worden, weil er eine Fläche von rund 417 ha Raps mit der Sorte Roundup-Ready von Monsanto bestellte, deren rechtmäßiger Erwerb ihn 15.000 US Dollar gekostet hätte. Percy Schmeiser hatte behauptet, dass die Rapspflanzen zufällig auf seinem Land gewachsen seien. 417 ha mit einer Sortenreinheit von 95 – 98 % der erwähnten Sorte können aber kein Zufall gewesen sein.
Ich habe mich bei der Neufassung des Gentechnikgesetzes im Januar 2006 dafür eingesetzt, dass eine klare Regelung für die Koexistenz von gentechnisch veränderten und nicht veränderten Pflanzen festgeschrieben wird. Mit einem Abstand von 150 m bei konventionell angebauten Maiskulturen und 300 m für Ökomais wurde die Grundlage dafür geschaffen, dass eine Vermischungsgefahr praktisch ausgeschlossen ist. Bleibt noch darauf hinzuweisen, dass es vorher bei dem Gesetzesstand von Rot-Grün der Sicherheitsabstand 0 m betragen hat.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Bleser, MdB