Frage an Peter Bleser von Fabian M. bezüglich Frauen
Sehr geehrter Herr Bleser,
wir beschäftigen uns aktuell mit den Landtagswahlen in RLP, im Bezug auf dieses Thema haben wir uns mit Wahl-O-Mat beschäftigt, dort haben wir uns die Frage bezüglich der Frauenquote rausgesucht. Wir sind darauf in kleine Gruppen zusammen gegangen und haben uns Argumente gegen die verbindliche Frauenquote rausgesucht. Eins der Argumente war, das es nicht zumutbar wäre, das man Betriebe dazu zwingt Frauen einzustellen, da dies gegen die Vertragsfreiheit verstoßen würde. Ein anderes Argument wäre, das es nicht möglich wäre jahrelange Versäumnise ad hoc nachholen kann. Wir sind auf die Idee gekommen Ihnen zuschreiben, da die Internet Partitipation immer mehr zunimmt und da es durch Foren und Soziale Netzwerke immer einfacher geworden ist sich mit Politik auseinader zusetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Jannik, Daniel, Ben, Fabian vom BVS.G Andernach (Klasse 9a)
Sehr geehrter Herr Meinel, sehr geehrte Herren,
ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Nachricht, in der Sie sich zur Frauenquote äußern. Gerne übermittele ich Ihnen hierzu meine Position.
Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist es ein zentrales Ziel, dass mehr Frauen eine Führungsposition übernehmen. Deshalb haben wir uns bereits in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD 2013 für eine Frauenquote eingesetzt.
Im März 2015 hat der Deutsche Bundestag dann mit großer Mehrheit das Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst verabschiedet.
Bei der konkreten Regelung hat die Unionsfraktion auf Flexibilität und Rechtssicherheit für die Unternehmen geachtet. Mittelständische Unternehmen können sich eigene, passgenaue Ziele setzen, wie sie den Anteil von Frauen in Führungspositionen steigern wollen. Mit der festen Quote von 30 Prozent ab dem 1. Januar 2016 in Aufsichtsräten bei börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen setzt die Koalition aber ein Zeichen.
Ich bin nach wie vor der Auffassung, dass freie Stellen in erster Linie aufgrund der Qualifikation besetzt werden sollten. Bei gleicher Qualifikation sollte man als fairer Arbeitgeber selbstverständlich eine paritätische Besetzung anstreben.
Bei der Auswahl meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe ich mich nicht von der Geschlechterzugehörigkeit leiten lassen, sondern konsequent von der Qualifikation. Im Übrigen sind in meinen Büros mehrheitlich Frauen beschäftigt.
Letztlich kann die Quote dazu beitragen, den gesellschaftlichen Prozess verstärkt in Gang zu setzen. Durch Meinungsbildung und Aufklärung muss darauf hingewirkt werden, dass der Anteil von Frauen und Männern in Führungsetagen der Wirtschaft ausbalanciert wird. Dieser Prozess wird aber sicher einige Jahre in Anspruch nehmen.
Jetzt sollte der Fokus vielmehr auf der Familienfreundlichkeit liegen. Besonders nach Erziehungszeiten muss der Wiedereinstieg in qualifizierte Jobs erleichtert werden. Durch flexible Arbeitszeitgestaltung, beispielsweise durch Tele-Arbeitsplätze, kann die Doppelbelastung "Familie und Beruf" abgefedert werden.
Die Politik hat hier schon viel getan, dennoch besteht auf beiden Seiten von Politik und Wirtschaft Nachholbedarf. Wenn das Verständnis bei den Arbeitgebern steigt und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert wird, wären Frauen in Führungspositionen eine ganz zwangsläufige Entwicklung.
Mit den besten Grüßen
Ihr Peter Bleser, MdB