Frage an Peter Bleser von Christian L. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Abgeordneter Bleser,
Aus ihrer Antwort zu der Frage von Herrn Koch leite ich ab, das Sie die derzeitige dramatische Lage der Milchbauern nicht erkannt haben.
Wenn die Politik so wie bisher weiterverfährt, dann werden auf den deutschen (und auch auf den Europäischen) Bauernhöfen ganz schnell die Lichter ausgehen.
Was ich Sie nun aber frage: wiso halten Sie eine anpassung der Milchmenge an die Nachfrage [durch Kürzung der Quote etc.] für weltfremd und nicht durchsetzbar???
Sie sollten sicher auch einmal darüber nachdenken, für was wir überhaupt eine Quote haben.
Wenn die Quotenregelung ihre eigentliche Bestimmung nachkommen könnte [-->Die Milchmenge so zu beschränken das es zu keiner drastischen Überproduktion kommt], dann hätten wir die derzeitige miserie gar nicht!
Es hilft demnach nur eines: Die Milchproduktion muss gedrosselt werden.
Ps: Ich würde Ihnen doch einmal raten einmal zwei Wochen lang auf einem existenzgefährdetem Betrieb zu Arbeiten vieleicht würden Sie und die CDU dann die Hand von den Augen nehmen [Doch ich sehe in dieser Hinsicht keine Gradwendung, vorallem da die CDU zu stark vom Bauernverband beeinflusst wird!]
Ich freue mich auf Ihre Antwort und bin jederzeit zum Dialog bereit.
Es grüßt Sie
C.Leu
Sehr geehrter Herr Leu,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Milchmarkt.
Zu Ihrer Vermutung, dass ich keine Kenntnis von der Lage der Milchbauern besitze, kann ich Ihnen mitteilen, dass der von mir ehemals geführte Milchbetrieb seit sieben Jahren von meinem Sohn weitergeführt wird. Insofern kenne ich die gravierenden Auswirkungen der jetzigen Tiefpreise für Milch aus der eigenen Familie.
Die Bundesregierung hat sich auf Initiative der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Brüssel dafür stark gemacht, dass die in der 2003 beschlossenen Agrarreform vorgesehenen Sicherheitsnetze - wie Interventionen von Butter, Magermilchpulver und Exporterstattungen - zum Einsatz kommen. Darüber hinaus fordern wir auch die Wiedereinführung von Verarbeitungshilfen für Milchprodukte in Futter- und Nahrungsmitteln.
Eine einseitige nationale Mengenreduktion führt, nach meiner festen Überzeugung, zu einer bloßen Verschiebung von Marktanteilen, die dann, wenn die Preise wieder anziehen, nur noch schwer zurückgewonnen werden können.
Wie Ihnen bekannt ist, wird die Milchquotenregelung 2015 enden. Diese von der damaligen Rot-Grünen Bundesregierung mit herbeigeführte Entscheidung wird in der Europäischen Union nicht mehr zur Diskussion gestellt.
Die Unionsfraktion hat sich gemeinsam mit der Bundesministerin für die Schaffung eines Milchfonds eingesetzt. Für dessen Mittelvergabe im Übrigen die Bundesländer zuständig sind.
In den anstehenden Koalitionsverhandlungen werden wir uns dafür einsetzen, dass benachteiligte Gebieten mit hohem Grünlandanteil, auf nationaler und europäischer Ebene, im Sinne der Milcherzeuger und dem Erhalt der Kulturlandschaft, weitere Hilfen gewährt werden.
Ich hoffe, dass die jetzt erkennbare Markterholung zu höheren Milchpreisen führt und sich damit die Diskussion weiter versachlicht.
Mit besten Grüßen
Peter Bleser