Frage an Peter Altmaier von Herbert K. bezüglich Wirtschaft
Fachkräftemangel bei Exportüberschuss?
Sehr geehrter Herr Altmaier,
präsent sind allen noch die Diskussionen, als China begann durch steigende Exporte, anderen Ländern die Arbeitplätze wegzunehmen, sog. Export von Arbeitslosigkeit. Aktuell sorgten Bemühungen von Herrn Trump, den US-Negativsaldo im Außenhandel durch Importzölle zu begrenzen, für Schlagzeilen (Verminderung des Imports von Arbeitslosigkeit).
Deutschland wird in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge aufgrund seines Exportüberschusses den mit Abstand weltweit größten Leistungsbilanzüberschuss von ca. 285 Mrd. US$ ausweisen. Je nachdem ob man pro Arbeitsplatz 60.000 oder 120.000 Euro veranschlagt, hat Deutschland zwischen ca. 2-4 Millionen seiner Arbeitslosen in andere Länder exportiert.
Vor diesem Hintergrund ist nicht zu verstehen, warum in Deutschland von einem Fachkräftemangel gesprochen wird. Die Neue Züricher Zeitung tittelte bereits 2011 "Fata Morgana Fachkräftemangel".
In Spanien las ich von Deutschland als "Fachkräfteplünderer". Tatsächlich exportieren wir seit Jahrzehnten unsere Arbeitslosigkeit vor allem nach Südeuropa und weniger entwickelte Länder, die Fachkräfte dringender benötigen.
Aufgabe eines Wirtschaftsministers war einst, auf eine gesunde Volkswirtschaft mit ihren vier Säulen hinzu-arbeiten. Dazu zählt neben Vollbeschäftigung, Preisstabilität, ausgeglichenem Staatshaushalt auch das ausgeglichene Verhältnis zum Ausland.
Seit Jahrzehnten gibt es eine Fehlentwicklung bezüglich der Verlagerung von Fachkräften in Wirtschaftbereiche in denen sie für den Exportüberschuss sorgen und für Unmut im Ausland. Auf der anderen Seite fehlen diese in anderen Bereichen im Inland dringend.
Halten Sie auch eine Wirtschaftpolitik für nötig, diese 2-4 Millionen "exportierten Arbeitslosen" durch einen mittel- bzw. langfristig angelegten Strukturwandel wieder ins Land zurückzuholen um den Mangel in anderen Bereichen wieder schließen zu können?
Wenn ja, wie würde eine solche Politik von Ihnen aussehen
Sehr geehrter Herr Kropp,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 18.11.2018.
Unsere Politik zielt darauf ab, ausländischen Fachkräften den Weg nach Deutschland zu erleichtern, denn das inländische Potenzial an Fachkräften reicht nicht mehr aus. Bereits heute sehen deutsche Unternehmen den Fachkräftemangel als eines ihrer größten Geschäftsrisiken. Das betrifft insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, die in der Konkurrenz mit großen Unternehmen im Wettbewerb um knappe Fachkräfte häufig unterliegen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Altmaier