Frage an Peter Altmaier von Sabine D. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Altmaier,
mit Interesse habe ich den Handelsblatt-Artikel "Wirtschaftsminister Altmaier verspricht Start-ups mehr Geld"vom 12.04.18 gelesen, in dem über die sinkende Zahl der Start-ups berichtet wird und dass Sie diesem Problem mit einer Einwerbung von EU-Geldern zugunsten der Gründer begegnen wollen. Ich freue mich über die Unterstützung, die Sie damit den mutigen Existenzgründern geben. Gleichzeitig bedaure ich, dass traditionelle Branchen in diesem Land so wenig Unterstützung erfahren, dass ihre Betriebsleiter schon längst nicht mehr "gut und gerne" leben können.
Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf diese Betriebe richten, wohlwissend, dass Frau Julia Klöckner in diesem Fall erste Ansprechpartnerin wäre. Trotzdem darf es auch Sie als Wirtschaftsminister gern interessieren, dass die Berufssparte der Schäfer vom wirtschaftlichen Aussterben bedroht ist. Betriebsübergaben an Nachfolger, Neugründungen sind nicht möglich, solange für den selbständigen Schäfer eine 70 Stunden-Woche gilt, der rechnerische Stundenlohn sehr häufig niemals den gesetzlichen Mindestlohn erreicht und die administrativen Anforderungen mittlerweile unverhältnismäßig erscheinen. Von 2010 bis 2016 ist die Zahl der Betriebe mit mehr als 320 Muttertieren um 13 % auf einen Stand von 989 gesunken.
Damit das Betriebesterben ein Ende hat, bitten die Schäfer um kurzfristige Hilfe durch Zahlung einer Weidetierprämie, die außer in Deutschland überall in der EU gezahlt wird. Dem offenen Brief des Berufsverbandes können Sie alle Daten und Fakten entnehmen. http://www.berufsschaefer.de/files/73/180327-berufsschaefer-weidetierpraeme-offenerbrief-cducsu-fin.pdf
Mich interessiert, wie Sie zu dem Niedergang dieser traditionellen extensiven Tierhaltung, die überdies außerordentlich wichtig für den Naturschutz ist, stehen und welche Möglichkeiten Sie sehen, dem Betriebesterben Einhalt zu gebieten.
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
S. D.
Sehr geehrte Frau Drews,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 13.4.2018.
Vorweg möchte ich den wichtigen Beitrag der Schafhalter zum Natur- und Landschaftsschutz sowie zum Erhalt unserer Kulturlandschaft hervorheben. Deshalb fördern wir in Deutschland die Schafhalter über entkoppelte, regional einheitliche Direktzahlungen. Die deutschen Schafhalter erhalten - anders als ihre Kollegen in anderen EU-Mitgliedstaaten - für jeden Hektar Dauergrünland denselben Betrag wie ein Ackerbauer für einen Hektar Ackerland. Darüber hinaus steht den Schafhaltern mit der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete, dem Agrarinvestitionsförderprogramm sowie mit den Maßnahmen der markt- und standortangepassten sowie umweltgerechten Landbewirtschaftung einschließlich des Vertragsnaturschutzes und der Landschaftspflege ein breites Spektrum an weiteren Förderungen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Altmaier, MdB