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Frage von Ingrid G. •

Frage an Peter Altmaier von Ingrid G. bezüglich Umwelt

Fracking

Sehr geehrter Herr Altmaier,

Bei den Frackingverfahren wird dichtes Speichergestein unter hohem hydraulischen Druck, mit Wasser und unter Einsatz von Sand und unzähligen Chemikalien aufgebrochen (engl. Fracking). Die dadurch entstehende bessere Wegsamkeit im Gestein erleichtert den Austritt und damit die Gewinnung des Erdgases. Die Befürchtung des Gemeinderates der Stadt Pfullendorf sowie vieler Verfahrenskritiker bezieht sich auf die zum Einsatz kommenden chemischen Zusatzstoffe (Additive) von denen einige im Verdacht stehen, karzinogen (krebserzeugend) oder toxisch zu wirken. Die Sorgen um Grund- und Trinkwassergefährdung auch im Hinblick auf die Landwirtschaft insgesamt wiegt in unserer Region als Quellgebiet des Bodensees sowie auch die Zuflüsse der Donau besonders schwer.

Die Mehrheit der Studien ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Fracking ein enormes Risiko darstellt, durch Unfälle an Bohrplätzen, beim Transport der Stoffe und durch undichte Bohrungen.

Die Bürger sind sehr beunruhigt und fordern u.a. ein Verbot sowie die Änderung des Bergrechts und eine Umweltverträglichkeitsstudie. Viele Städte und Gemeinden haben Resolutionen dagegen verfasst, viele Umwelt,- Wasser-, Natur- und Bauernverbände sprechen sich dagegen aus.
Dass die Bundesregierung eine Studie in Auftrag gegeben hat, ist mir bekannt. Diese Studie ist ist teuer und unnötig. Chemie gehört grundsätzlich nicht in usere Erde - dazu bedarf´s keiner Studie. Es handelt sich hier um unser Hauptgrundnahrungsmittel Wasser und nicht um ein Versuchsfeld für Öl- und Gasgesellschaften

Bitte teilen Sie mir Ihre aussagekräftige Stellungnahme zum Thema Fracking mit und wann sich die Bundesregierung konkret mit einem Verbot oder Moratorium beschäftigt.

Vielen Dank für Ihre Zeit.
Mit freundlichen Grüßen vom schönen Bodensee.
Ingrid Gänß

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Gänß,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema „Fracking“, die ich Ihnen gerne beantworte.

Nach Auffassung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sind bei der Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Vorkommen mit Hilfe der Fracking-Technologie noch nicht alle Risiken restlos aufgeklärt. Sowohl bei der Aufsuchung als auch bei der Gewinnung von unkonventionellen Erdgasvorkommen können Belastungen vor allem für das Grundwasser oder die Trinkwassergewinnung - zum Beispiel durch Eindringen von Schadstoffen aus der Frac-Flüssigkeit oder durch die Entsorgung des mit Schadstoffen und zum Teil auch radioaktiv belasteten Flowbacks (zurück geförderte Frac-Flüssigkeit und Lagerstättenwasser) - nicht sicher ausgeschlossen werden.

Die Wissensdefizite sollen mit Hilfe einer Studie im Auftrag des BMU so schnell wie möglich beseitigt werden. Es sollen ausreichend wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse vorgelegt werden, um den notwendigen Handlungsbedarf auf Bundesebene aufzuzeigen und abgesicherte Entscheidungen zu ermöglichen. Ergebnisse werden im Laufe dieses Sommers vorliegen. Auch vom Land Nordrhein – Westfalen wurde ein Gutachten zum Fracking in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse ebenfalls noch im Sommer dieses Jahres vorliegen und zur Entscheidungsfindung beitragen sollen.

So lange es noch offene Fragen gibt, empfiehlt das BMU auf Genehmigungen für das Fracking bei der Suche nach Gas aus unkonventionellen Vorkommen zu verzichten. In besonders sensiblen Gebieten, wie zum Beispiel in Trinkwasserschutzgebieten wäre ein genereller Verzicht auf Bohrungen nach unkonventionellen Erdgasvorkommen anzuraten. Die Prüfung und Genehmigungen für die Aufsuchung und Gewinnung von Gasvorkommen unterliegen dem Bergrecht. Die Genehmigungen für entsprechende Bohrungen einschließlich des Chemikalieneinsatzes werden im Einzelfall nach Prüfung der jeweiligen Situation von den zuständigen Bergbehörden der Länder unter Beteiligung der Wasserbehörden erteilt.

Im November dieses Jahres wird das BMU in einem internationalen Workshop die von ihm in Auftrag gegebene Studie vorstellen und über Schlussfolgerungen diskutieren. Wir streben eine Regelung an, die bei Fracking-Maßnahmen eine Beeinträchtigung des Trinkwassers ausschließt und im Übrigen eine Beteiligung der Öffentlichkeit und Prüfung der Umweltverträglichkeit gewährleistet.

Mit freundlichen Grüßen,

Peter Altmaier, MdB