Wie stehen Sie dazu, dass das Kinderkrankengeld i.d.R. nur 90 % des Nettoentgeldes beträgt und die Kinderkranktage auf 30 Tage gedeckelt sind?
Sehr geehrte Frau Piechotta, warum beträgt das Kinderkrankengeld i.d.R. nur 90 % des Nettoentgeldes? Findet hier nicht eine systematische Schlechterstellung von Familien mit jüngeren Kindern statt? Wenn das Kind krank ist, habe ich als Elternteil eigentlich keine Alternative, als das kranke Kind zu betreuen und damit auf 10% meines Nettoentgeldes zu verzichten. Welchen nachvollziehbaren Grund gibt es, dass ein krankes Kind weniger „wert“ ist, als wenn ich selbst (in den ersten 6 Wochen einer Krankheit) krank bin. Aus welchem Grund ist die Anzahl der Kinderkrankentage gedeckelt? Soll hier Missbrach vorgebeugt werden? Was, wenn mein Kind mal mehr als 30 Tage im Jahr krank ist?
Im kürzlich beschlossenen Haushalt haben wir 150 Millionen Euro zur Finanzierung des Kinderkrankengeldes zur Verfügung gestellt. Damit untermauern wir die von uns beschlossene Erhöhung des Kinderkrankengelds gegenüber dem Niveau vor der Pandemie. Eltern haben nun 15 statt zuvor 10 Tage im Jahr Anspruch auf Kinderkrankengeld. Alleinerziehende erhalten ab 2024 insgesamt 30 Tage. Damit haben wir die Kürzung der Ansprüche nach Auslaufen der pandemiebedingten Sonderregelungen verhindert und setzen uns für die Familien ein, denn die Pflege des kranken Kindes sollte kein Grund für finanzielle Einbußen sein. Dennoch müssen stets Kompromisse zwischen den Bedürfnissen der Eltern und den finanziellen Kapazitäten von Krankenkassen, Unternehmen und staatlichen Haushalten gefunden werden. Insofern ist die aktuelle Regel für viele Eltern zwar noch nicht ausreichend, aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.