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Paula Piechotta
Bündnis 90/Die Grünen
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65 / 65 Fragen beantwortet
Frage von Anna S. •

Was werden Sie tun, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und das Radfahren attraktiver und sicherer zu machen?

Sehr geehrte Frau Piechotta,

2020 führte der ADFC mit dem Fahrradklima-Test die neunte Auflage der weltweit größten Befragung zum Radverkehr durch. 73% der Sachsen geben an, dass sie sich beim Radfahren gefährdet fühlen.

Mit der kommenden Bundestagswahl entscheidet sich unter anderem, wie die Weichen für die zukünftige Verkehrspolitik in Deutschland gestellt werden. Der ADFC Sachsen e.V. mit seinen inzwischen über 8200 Mitgliedern fragt sich, welche Rolle dabei das Fahrrad spielen wird und hat deshalb einige Fragen an Sie als Direktkandidatin und Spitzenkandidatin der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Vielen Dank, dass Sie sich Zeit dafür nehmen,
Anna Sarodnik
www.adfc-sachsen.de

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Sarodnik,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Die Frage ist für mich auch eine sehr persönliche, weil ich als Radfahrerin in Leipzig bereits selbst von einer Autofahrerin angefahren wurde und weil ich als Ärztin in der Klinik unzählige verunfallte Radfahrer*innen in Leipzig erlebt habe. Als Grüne wollen wir, dass Deutschland zum Fahrradland wird. Das ist nicht nur eine Frage des Klimaschutzes, sondern auch eine Frage der Sicherheit, der Luftqualität und des Lärmschutzes für jeden einzelnen Menschen. Darüber hinaus kann es uns damit auch in Städten wie Leipzig und Dresden gelingen, dass der hohe Platzverbrauch durch parkende Autos vermindert wird. Das alles kann unserer Meinung nach jedoch nur gelingen, wenn auch der Bund dazu beiträgt, Fahrradfahren attraktiver UND sicherer zu machen. Gemeinsam mit den Bundesländern und Kommunen wollen wir die Förderung des sicheren Radverkehrs deutlich ausbauen. In dicht besiedelten Regionen wollen wir die Bezuschussung von Lasten- und Jobrädern ausbauen. Aber auch im ländlichen Raum braucht es gut ausgestattete Radwege zwischen den Dörfern nicht nur für touristische Zwecke, um für kürzere Strecken eine attraktive Alternative zum Auto zu schaffen. Um ein nahtloses bundesweites Fahrradnetz zu etablieren, möchten wir den Nationalen Radverkehrsplan umsetzen. Dadurch wollen wir erreichen, dass die per Rad und auch zu Fuß bestrittenen Wege der Bürger*innen sich bis 2039 verdoppeln. Bundesseitig wollen wir außerdem die Beratungsstrukturen für den Aus- und Neubau stärken. Das wird nur gehen, wenn das Bundesverkehrsministerium endlich von einer Persönlichkeit geleitet wird, der die Belange aller Verkehrsteilnehmer*innen in allen Bundesländern wichtig sind.

Ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit des Radfahrens zu erhöhen ist außerdem die Reform des Straßenverkehrsrechts. Vor allem die Gefährdung von Radfahrer*innen und Fußgänger*innen durch LKW und PKW müssen wir massiv verringern. So treten wir beispielsweise für einen Einbau von Abbiegeassistenzsystemen in LKWs ein und möchten mit einem allgemeinen Sicherheits-Tempo von 30 km innerhalb von Ortschaften die Unfall-Häufigkeit deutlich senken.

Ich hoffe, dass ich Ihre Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantworten konnte. Bei weiteren Fragen können Sie sich jederzeit gern auch direkt an mich über meine Homepage wenden: https://paulapiechotta.de/kontakt/

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