Warum glauben Sie können Menschen ab 50 keine individuelle, informierte Entscheidung (mehr) treffen? Kann eine Impf-Entscheidung von Ihnen und anderen Politikern einfach respektiert werden?
Sehr geehrte Frau P.,
Sie forderten am 26.1.2022 in der Bundestagsdebatte eine differenzierte Betrachtung bzgl. Impfpflicht gegen Sars-Cov-2 und schlagen einen Mittelweg "Impfpflicht ab 50Jahren" vor. Warum glauben Sie können Menschen ab 50 keine individuelle, informierte Entscheidung (mehr) treffen? Warum muss es eine Impf-Pflicht für diese Bevölkerungsgruppe geben? Über das Risiko einer Infektion und deren Folgen sind Menschen nach zwei Jahren Pandemie ausreichend informiert und haben sich offensichtlich aus einer persönlichen Nutzen-Risiko-Analyse dagegen entschieden.
Wie kann eine solche Entscheidung von Ihnen und anderen Politikern respektiert werden?
Sehr geehrte Frau S.,
da ich anders als von Ihnen dargestellt keineswegs bezweifle, dass Menschen ab 50 eine informierte Entscheidung treffen können, erübrigt sich die erste Frage. Zur zweiten Frage: Da im Falle einer Überlastung des Gesundheitswesens wahrscheinlich erneut weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionsausbreitung notwendig werden würden müssen vor diesem Hintergrund die potentiell damit verbundenen Freiheitseinschränkungen aus meiner Sicht abgewogen werden gegen den potentiell geringeren Eingriff in die Freiheitsrechte, den eine Impfpflicht darstellen würde.