Frage an Paul Schäfer von Thomas de B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Schäfer,
heute wurden in den Medien (BR2) die Verlustzahlen der Bundeswehr im Afghanistanfeldzug mit 60 Gefallenen und 300 Verwundeten bekannt gegeben. Liegen Ihnen auch Zahlen über die Opfer auf der Gegenseite vor? Und wie hoch ist hier der Anteil der Nichtcombattanten?
Mit freundlichen Grüßen
Thomas de Buhr
Sehr geehrter Herr Buhr,
nein, dem Bundestag wurden von der Bundesregierung bislang keine seriösen Zahlen vorgelegt. Nicht einmal für den Zuständigkeitsbereich der Bundeswehr in Norden Afghanistans war die Bundesregierung in den letzten 12 Jahren bereit und in der Lage Zahlen über die getöteten Aufständischen und die Zivilbevölkerung vorzulegen. DIE LINKE hatte bereits 2007 versucht, offizielle Angaben zu bekommen - leider Fehlanzeige ( http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/061/1606165.pdf ). Im Laufe der Zeit wurde immer deutlicher, wie einfach es sich ISAF und Bundeswehr häufig bei der Auswertung der Zwischenvorfälle gemacht haben. Wenn man überhaupt den Schauplatz der Kämpfe begutachten konnte, wurden die männlichen Toten in der Regel den Aufständischen zugerechnet. Und wie wenig verlässlich die Regierungszahlen sind, wurde Ende letzten Jahres deutlich, als rauskam, dass die Bundesregierung dem Bundestag regelmäßig zu niedrige Zahlen zu den Sicherheitsvorfällen bereitgestellt hat. Eine der wenigen verlässlichen Quellen über die zivilen Opfer in Afghanistan ist der halbjährlich erscheinende Bericht von UNAMA ( http://unama.unmissions.org/LinkClick.aspx?fileticket=6ca_2GLcqS0%3d&tabid=12254&language=en-US ).
Ich hoffe, dass ich Ihnen damit helfen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Paul Schäfer