Frage an Paul Lehrieder von Evi L. bezüglich Familie
Werter Herr Lehrieder,
Wie stehen Sie dazu, dass ein einseitig negatives Bild hauptsächlich betreuender Elternteile in der Öffentlichkeit erzeugt wird? Ich verweise auf den öffentlichen Umgang mit der KiMiss-Studie, u.a. über kanadische Väterrechtsorganisationen mit "fathers4justice" vernetzt. Das Design ist einseitig und wird von Väterrechtsnetzwerken exzessiv im Internet geteilt. Es fehlt jede Möglichkeit der Kontrolle darüber, ob die im Internet eingetragenen Angaben der Wahrheit entsprechen. So entsteht der Eindruck, dass betreuende Elternteile sich generell entfremdend und kindesmissbrauchend verhalten würden. Die elektronischen Berechnungen von Kindeswohlgefährdungen gigantischen Ausmaßes durch betreuende Elternteile werden u.a. in Väterrechtsnetzwerken und im Jugendhilfeportal verbreitet.
https://www.jugendhilfeportal.de/material/kimiss-rating-2014-verlust-von-kindeswohl/
Wie stehen Sie dazu, dass in Wechselmodellstudien Familien, bei denen Kinder krank geworden sind, offenbar aus der Forschung ausgeschlossen wurden? "So wird ... darauf verwiesen, dass die meisten der von den Befürwortern reklamierten Studien einvernehmlich etablierte Wechselmodelle zum Gegenstand hätten, welche gerade den für die Justizpraxis besonders relevanten Bereich hochkonflikthafter Elternbeziehungen nicht adäquat abbilden. Teilweise seien diese sogar bewusst in den Review-Studien ausgeblendet worden, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen." (OLG Jena, Beschluss vom 12.09.2016 - 4 UF 678/15).
Wie stehen Sie zur Verstrickung zwischen Wechselmodellforschung und Väterrechtsverbänden? Wie stehen Sie dazu, dass die Schädigung von Kindern eventuell billigend in Kauf genommen wird, damit das politische Ziel "Wechselmodell" durchgesetzt werden kann?
Warum kommunizieren bei der vom BMFSFJ initiierten Studie "Kindeswohl und Umgangsrecht" die Mitglieder von Väterrechtsorganisationen mit dem Beirat regelmäßig, während der Öffentlichkeit eine Kenntnis der Mitglieder verheimlicht wird?
MfG
Sehr geehrte Frau Lamert,
vielen Dank für Ihre Frage sowie Ihre eMail vom 17.01.2017, die ich gesondert beantworten werde.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass der Bundestag zum jetzigen Zeitpunkt keinen Einfluss auf die vom BMFSFJ in Auftrag gegebene KiMiss-Studie hat und ich Ihre diesbezüglichen Behauptungen nicht kommentieren kann.
Die von Ihnen aufgeworfenen Fragen und Bedenken werden jedoch sicherlich im Rahmen der Vorstellung bzw. Veröffentlichung der Studie thematisiert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Paul Lehrieder MdB