Frage an Patrick Korfmann von Karin V. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Korfmann,
wie stehen Sie der Nutzung von Atomenergie gegenüber? Würden Sie einen sofortigen Ausstieg befürworten? Wie soll zukünftig der steigende Energiebedarf des Landes gedeckt werden, ohne eine weitere Kostenexplosion zu verursachen?
Mit freundlichen Grüßen
Karin Voit
Sehr geehrte Frau Voit,
hiermit stellen Sie für mich die bisher schwierigste Frage, denn als junger Mensch wird mich das Thema der Energieversorgung Jahrzehnte verfolgen und beschäftigen. Es führt bereits heute zu Verteilungskämpfen in der Welt, wie es der Kaukasuskonflikt verdeutlicht. Besonders wir Deutschen sind als Industrienation abhängig. Ich bin kein Ingenieur, aber ich weiß doch, daß alle wissenschaftliche Kraft in die Erforschung und Entwicklung neuer Energieformen gesteckt werden muß. Ich werde es noch erleben, daß die Vorräte an Uran für die Atomenergieerzeugung und Erdöl zu Ende gehen. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als nach alternativen Energieformen zu suchen. Das industrielle Herz Niederbayerns, das große Automobilwerk in Dingolfing und Landshut, darf nicht aufhören kräftig zu schlagen. Das wäre der wirtschaftliche Infarkt für unsere Region. Ich hoffe, daß die Entwicklungsingenieure von BMW spritsparende oder alternativ betriebene Motoren bauen, die konkurrenzfähig und zukunftsorientiert sind. Fortschrittliche deutsche Technik darf nicht ins Ausland abfließen, wie zum Beispiel mit der Hybridtechnik geschehen.
Einen sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie befürworte ich nicht. Die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke müssen genützt werden, um die zuvor bereits genannten Ziele zu erreichen, nicht aber zur Gewinnmaximierung der weltweit operierenden Energiekonzerne. Energie ist wie Wasser und Verkehr eine Grundversorgung der Bürger, die die Politik schützen muß. Sie darf nicht den Spekulanten überlassen werden.
Klar und deutlich müssen wir aber auch über die Lagerung der Atomabfälle reden. Das Zwischenlager in Ohu ist ein Endlager, denn niemand wird uns unsere radioaktiven Abfälle aus Niederbayern abnehmen. Es wird uns und den nachfolgenden Generationen als ständiges Risiko vererbt. Diese Tatsache kann kein Politiker wegreden, Ehrlichkeit aus Verantwortung ist hier angebracht.
Ich gestehe, daß ich kein Patentrezept zur Eindämmung der Kostenexplosion bei der Energieversorgung habe. Es gibt aber bei den Spritpreisen sicherlich Handlungsspielraum des Gesetzgebers bei der Besteuerung. Die riesigen Gewinne der Energiekonzerne durch die Laufzeiten der Atomkraftwerke sind nicht nur zur Entwicklung neuer Energieformen zu nutzen sondern sollten auch zur Drückung des Strompreises genutzt werden.
Gerade holte ich aus meinem Briefkasten eine Werbung der Grünen. Für meinen Wahlkreis 202 Dingolfing fordern sie sicherer Arbeitsplätze mit der gleichzeitigen Existenzbedrohung durch den dummen, primitiven Spruch: „Gegen übermotorisierte Spritschlucker“. Dieser Realitätsferne, die die Arbeitsplätze in Dingolfing, in ganz Niederbayern bedroht, darf der Wähler keine Chance geben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Patrick Korfmann