Frage an Otto Fricke von Thomas B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Fricke,
vielen Dank für Ihre offene Antwort auf die Frage von Herrn Noz. Leider hat sie mich jedoch in einigen Punkten negativ überrascht und ist aus meiner Sicht nicht schlüssig nachvollziehbar.
Laut Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft standen alleine im Jahr 1998 den Folgen des Rauchens mehr als 1,65 Milliarden Euro Kosten gegenüber. Ob in diesem Zusammenhang die von Ihnen gebrauchten Begriffe wie "Freiheit" oder "Unabhängigkeit" angebracht sind, ziehe ich ernsthaft in Zweifel.
Der Raucher gefährdet in höchstem Masse eben nicht nicht nur sich selbst sondern vorsätzlich auch seine Mitmenschen.
Während weiche Drogen wie Cannabis in Deutschland noch nicht einmal zur Therapie (z. B. von Multipler Sklerose) freigegeben und im Privatbesitz sogar strafbar sind, werden Drogen wie Alkohol und Zigaretten (auch) durch Politiker in hohem Masse verharmlost und mit "freiheitlichen" Etiketten versehen. Der zunehmende Missbrauch unter Jugendlichen zeigt, wohin solche Haltungen führen und dass minimale Sanktionen absolut wirkungslos sind.
Weshalb stellt sich die FDP dennoch einem allgemeinen Verbot ohne Ausnahmen entgegen? Müssen Raucher wirklich auf Kosten der Allgemeinheit und unter dem Deckmantel der "Freiheit" geschützt werden?
Mit freundlichen Grüssen
Thomas Bleicher
Sehr geehrter Herr Bleicher,
haben Sie gleichfalls vielen Dank für Ihre Frage. Da Herr Ratering unter Ihnen beiden gewissermaßen der schnellere war, habe ich in der Sache seine ähnlich gerichtete Frage beantwortet, und ich bitte Sie um Verständnis, dass ich auf diese Ausführungen verweisen will – obschon ihre Wiederholung dank „copy and paste“ ein leichtes wäre, erscheint sie mir doch nicht sinnvoll.
Was Ihren Vergleich des Rauchens mit Cannabiskonsum betrifft, so will ich dieses in der Tat weite Feld nur streifen. Dass der Cannabiskonsum zwar andere Wirkungen hat als der Rauch, jedoch gleichfalls nicht gesundheitsförderlich ist, werden Sie gewiss zugestehen. Wichtig scheint mir allerdings die Unterscheidung zwischen dem Verbot eines bislang üblichen Verhaltens und Erlaubnis eines bislang sozial nicht anerkannten Verhaltens zu liegen. Deshalb ist es durchaus nicht unlogisch, Rauchen unter den von der FDP – wie auch mir - vorgeschlagenen sehr wesentlichen Einschränkungen für den öffentlichen Raum prinzipiell nicht unverboten zu lassen, zugleich aber am Verbot des „Haschens“ festzuhalten.
Herausgestellt sei aber auch: Der Vergleich verschiedener Suchtsubstanzen zur politischen Bewertung ist tendenziell sehr verschieden auslegbar und nicht ungefährlich. Eine Argumentation, die ohne diesen auskommt, ziehe ich vor.
Auch für Sie alle guten Wünsche.
Es grüßt Sie freundlich
Otto Fricke, MdB