Frage an Otmar Bernhard von Peter S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Bernhard, wie stehen sie zu diesen Argumenten der Gentechnikgegner?
Gute Gründe gegen Gentechnik
1. Bisher ist die genaue Wirkung der Mechanismen, mit denen bei Pflanzen und Tieren das Erbgut verändert wird, unklar. Immer wieder tauchen bei gentechnisch veränderten Pflanzen unerwartete Eigenschaften auf.
2. Freigesetzte gentechnisch veränderte Organismen schaden der Umwelt. Bereits jetzt zeigt sich, dass der Anbau von GVOs zu Artenrückgang führt und neue resistente „Super-Unkräuter“ entstehen. Von Gen-Pflanzen produzierte Gifte reichern sich im Boden an.
3. Forscher haben noch nicht geklärt, wie sich der Verzehr von GVO langfristig auf die menschliche Gesundheit auswirkt. Es hat keine Versuche gegeben. Somit werden alle Konsumenten zu Testpersonen gemacht.
4. Besonders bedenklich sind die Antibiotika-Resistenzen, die in viele bisher entwickelte Gen-Pflanzen eingebaut wurden. Sie können auf Bakterien übergehen und resistente Keime hervorbringen.
5. Sind GVO ausgebracht, lassen sie sich nicht zurückholen und breiten sich unkontrolliert aus.
6. Für die Hersteller von gentechnikfreien Lebensmitteln bedeutet der Anbau von GVOs in der Nachbarschaft erhebliche Mehrkosten für Analytik und Qualitätssicherung.
7. Schon bei einem geringen Ausmaß an Genpflanzen-Anbau können die Verbraucher nicht mehr frei wählen, was sie essen. Denn Pollenflug und Verunreinigungen im Saatgut erschweren einen gentechnikfreien Anbau gleichartiger Pflanzen ganz erheblich.
8. Die Agro-Gentechnik gefährdet Arbeitsplätze, denn sie ist eine Rationalisierungstechnologie. Der Wettbewerbsdruck auf die mittelständischen Saatzuchtunternehmen wird Zusammenschlüsse und Übernahmen begünstigen.
9. Keiner will für die möglichen Schäden der gentechnisch veränderten Pflanzen aufkommen, nicht die Industrie, die sie herstellt, nicht der Bauern, der sie anbaut, und auch keine Versicherung.
Sehr geehrter Herr Seubert,
die CSU tritt für sorgfältige Prüfungen ein, bevor gentechnisch veränderte Pflanzen oder Produkte auf den Markt kommen. Die EU hat das weltweit strengste Zulassungsverfahren. Wenn die strengen EU-Normen allerdings erfüllt sind, gibt es derzeit keine rechtlich zulässige Handhabe für die Länder z. B. den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu verbieten. Wir setzen daher auf freiwilligen Verzicht eines gentechnisch veränderten Anbaus, auf genaue Kennzeichnung und Information der Bürger. Wir nehmen die vorhandene große Skepsis vieler Bürger sehr ernst. Aufgrund der rechtlichen Gegebenheiten wollen wir aber die Wahlfreiheit für den Kunden und für den Produzenten. Dazu bedarf es absoluter Transparenz. In Brüssel wollen wir erreichen, dass wir selbst über den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen entscheiden können.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Otmar Bernhard, MdL