Frage an Otmar Bernhard von Willi W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Bernhard,
Gouverneur Arnold Schwarzenegger hat angeordnet, Transfette in Restaurants in Kalifornien zu verbieten. Dies ist konsequent wenn man weiß, wie schädlichTransfettsäuren für den Verbraucher sind. Transfettsäuren sind die eigentlichen Killerfette, sie begünstigen das Entstehen von Arteriosklerose und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Herzinfarktrisiko steigt um 100% bei erhöhter Aufnahme Von TFS! Transfettsäuren in unserer Nahrung werden meist bei der Herstellung von gehärteten Planzenfetten wie z.B. Margarine, Backfetten verwendet. Auch Popkorn, geröstete Nüsse und Erdnussbutter können deutliche Mengen an TFS enthalten. Der Konsument sollte den Verzehr von Nahrungsmittel mit hohem TFS-Anteil vermeiden. Leider gibt es bei uns noch keine Kennzeichnungspflicht für TFS. Ich frage Sie als zuständigen Minister für Verbraucherschutz, wann die Kennzeichnungspflicht auch bei uns eingeführt wird.
Sehr geehrter Herr Wemheuer,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und Ihr Interesse am Verbraucherschutz. Die Vorschriften der Lebensmittelkennzeichnung basieren auf europaweit einheitlichem Recht. In diesem europäischen Recht ist eine direkte Kennzeichnungspflicht für Transfettsäuren bislang mit Ausnahme von Säuglingsnahrung und Olivenöl nicht vorgesehen. Jedoch müssen gehärtete Fette auf Fertigpackungen mit dem Hinweis "gehärtet" deklariert werden. So ist auch heute schon gewährleistet, dass der Verbraucher auf eine der wichtigsten Entstehensquellen für Transfettsäuren hingewiesen wird und diese vermeiden kann.
Der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Novellierung des Lebensmittelkennzeichnungsrechts vom 30. Januar 2008, der sich gegenwärtig im europäischen Gesetzgebungsverfahren befindet, sieht für Transfettsäuren die Möglichkeit einer freiwilligen Kennzeichnung vor, was sicher ein Fortschritt in Ihrem Sinne wäre. Nach einem Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) über Transfettsäuren können höhere Aufnahmemengen das Risiko einer koronaren Herzkrankheit zwar grundsätzlich erhöhen. Dieser Effekt wird dem Gutachten zufolge aber durch die vergleichsweise niedrigen Aufnahmemengen relativiert. Auf der Verbraucherschutzministerkonferenz werden wir die Thematik noch in diesem Monat erörtern.
Abschließend darf ich Sie noch auf das Internet-Angebot unseres Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit aufmerksam machen, das unter
http://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/trans_fettsaeuren.htm
weiterführende Informationen zu den Transfettsäuren bereit hält.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Otmar Bernhard, MdL