Frage an Oskar Lafontaine von Jürgen B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Lafontaine,
wie auch Sie sicher aus den Medien erfahren haben, beabsichtigt sie Deutsche Telekom AG innerhalb des nächsten Jahres die Schließung von 75% aller Callcenter in Deutschland.
Betroffen ist auch hiervon das Saarbrücker Callcenter Eschberg.
Als einzige "Alternative" wird mir als langjährig bei der Deutschen Telekom AG Beschäftigten das "nächstgelegene" Luwigshafen angeboten.
Da ich als normale Tarifkraft die mehr aufzwendenden Fahrtkosten und Fahrtzeit nicht ersetzt bekomme (kein Dienstwagen), kann ich diese "Alternative" nicht finanzieren/akzeptieren.
Die Möglichkeit des Umzugs mit meiner gesamten 4-köpfigen Familie muss ich leider auch ausschließen, da wir uns vor 6 Jahren zum Kauf einer Immobilie entschlossen hatten und noch einige Zeit das Darlehen hierfür abbezahlen müssen.
Zu meinen zwei Fragen an Sie:
Wie denken Sie über die über die radikale und unsoziale Verhaltensweise der Deutschen Telekom AG, die wie am Beispiel Saarbrücken eines der bundesweit leistungsfähigsten Callcenter am grünen Tisch schließt und im gesamten Wirtschaftraum Südwest-Deutschland succzessive alle Standorte/Arbeitsplätze wegfallen lässt?
Es würde mich freuen, wenn Sie Ihre Meinung zum Verhalten der Deutschen Telekom AG gegenüber Leistungsträgern und über Jahre zuverlässigen Mitarbeitern (Eigenlob stinkt; macht nichts)
diesem großen Arbeitgeber gegenüber, im Rahmen Ihrer Möglichkeiten, zum Ausdruck bringen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Baltes
Sehr geehrter Herr Baltes,
Oskar Lafontaine hat die Nachricht, dass das Saarbrücker Call-Center der Telekom geschlossen werden soll, mit großem Unverständnis entgegen genommen. Neben dem vollständigen Versagen der Unternehmensführung ist aber auch die Rolle der saarländischen Landesregierung von Bedeutung. Offensichtlich ist es Peter Müller nicht gelungen, sich für den Erhalt des Standortes einzusetzen.
Ansonsten stimmt Ihnen Oskar Lafontaine in Ihrer Einschätzung zu, dass die Schließung sowohl aus wirtschaftspolitischer Sicht und auch aus einer sozialen Verantwortung seiner Mitarbeiter gegenüber vollkommen unakzeptabel ist. Ursache hierfür ist letztendlich aber die Privatisierung, wie sie bei Post, Telekom oder aktuell bei der Bahn vorangetrieben wurde.
Freundliche Grüße,
Thomas Lutze
Mitarbeiter Oskar Lafontaine