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Frage von Niko C. •

Frage an Oskar Lafontaine von Niko C. bezüglich Öffentliche Finanzen, Steuern und Abgaben

Sehr geehrter Herr Lafontaine,
die PDS/neue Linke und Sie persönlich wollen die Besserverdienenden höher besteuern, Erbschaftssteuern erhöhen etc. und letztlich eine Umverteilung der Vermögen zugunsten der kleinen Einkommen erreichen.
Sie erhalten Pensionen in Höhe von ca. 103.000,- € p.a., die wir alle aufzubringen haben. Eine Summe, von der die große Masse der Wähler nicht nur der Linken nur träumen kann.
Meine Fragen:
Wo sehen Sie persönlich die Einkommensgrenze von Besserverdienenden, ab der Einkommen und Vermögen umverteilt werden sollten?
In welcher Form sind Sie persönlich als Bezieher eines sehr hohen Einkommens solidarisch mit den vielen Geringverdienern und Harz IV-Empfängern, wie verteilen Sie Ihr Einkommen und Vermögen um?
Ich bin gespannt auf Ihre Antworten

Mit freundlichen Grüßen
Niko Clauder

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Antwort von
BSW

Sehr geehrter Herr Clauder,

es ist richtig, dass ich mich gemeinsam mit der neuen Linken dafür einsetze, dass höhere Einkommen stärker besteuert werden als niedige. Wir fordern so auch einen Spitzensteuersatz von 50 Prozent. In dem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass Deutschland vor allem ein Einnahmeproblem und weniger ein Ausgabenproblem hat. Nicht eine Steuersenkung der letzten Jahre hat dazu geführt, dass mehr Wachstum oder mehr Beschäftigung die Folge waren. Immer nur das Gegenteil. Obwohl es nachweislich falsch gewesen ist, wollen alle anderen Parteien noch weiter in diese Richtung schreiten.

Bruttoeinkünfte ab ca. 60.000,- Euro für Ledige könnten m.E. voll besteuert werden, bei Familien mit Kinder entsprechend korregiert. Einkünfte über 100.000 Euro sind eigentlich mit der "persönlichen Leistung" oder "der Verantwortung" kaum noch zu begründen und fließen auch nicht zurück in den volkswirtschaftlich wirksamen Konsumkreislauf. Hier müssen Spitzensteuersätze, Vermögenssteuern und auch Börsenumsatzsteuern regulierend eingreifen.

Sehr geehrter Herr Clauder, indem ich diese Forderungen, mit denen ich mir ins "eigene Fleisch schneide", auf die Tagesordnung stellen werde, hoffe ich ausreichend Glaubwürdigkeit auch unter den Linken zu erarbeiten. Zumindest kann so keiner von Neiddebatte reden.

Mit freundlichen Grüßen
Oskar Lafontaine