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Frage von Peter G. •

Frage an Oskar Lafontaine von Peter G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Lafonteine,

ich habe folgende fragen und war erstens wie stehen sie zu Prof. Dr. Hakki Keskin und seiner Meinung den Genozid an den Armeniern nicht zu akzeptieren oder es sogar zu leugnen.
Hat ein Mensch wie Prof. Dr. Hakki Keskin überhaupt einen Platz in einer Partei wie die Linke bzw. gebürt sie Ihm wenn er den Armeniergenozid leugnet und wie sehr offensichtlich ist Lobbyarbeit für die Turkei macht und nicht die Interessen Deutschlands für ihn in erster Linie kommen.
Und müsste Ihre Partei ihn nicht Rausschmeissen aus der Fraktion?
Ich persöhnlich bin der Meinung das es eine schande ist das er in Der Linken ist und meine am ehesten würde die NPD in Frage kommen da diese beim leugnen von Tatsachen auch gleich dabei sind.
Es ist eine Schande das Leugner von Verbrechen gegen die Menschlichkeit sich überhaupt im Deutschen Parlament befinden durfen.
Ich Danke ihnen für die Beantwortung meiner Fragen.

Mfg
Götzenburg

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Antwort von
BSW

Sehr geehrter Herr Götzenburg,

unterschiedliche Meinung innerhalb der LINKEN für nicht dazu, den einen oder anderen auszugrenzen. Wir diskutieren offenen Fragen - wenn nötig auch kontrovers - aus.

Zum Thema selbst möchte Herr Lafontaine auf die kleiner Anfrage der Linksfraktion verweisen, die maßgeblich von den Abgeordneten Wolfgang Gehrcke, Monika Knoche, Heike Hänsel erstellt wurde. Politisch interessant ist hierbei die "Vorbemerkungen der Fragesteller", wenn es um die politische Haltung der Linksfraktion geht:

Konsequenzen aus der deutschen Mitverantwortung für den Völkermord an den Armeniern Vorbemerkung der Fragesteller: Die Geschichte des Völkermords an den Armeniern wurde „auch in Deutschland bis heute nicht befriedigend aufgearbeitet“, so die Bundestagsfraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP (Juni 2005) in der Begründung für ihren Antrag Erinnerung und Gedenken an die Vertreibung und Massaker an den Armeniern 1915“ (Bundestagsdrucksache 15/5689). Sie unterstrichen die historische Rolle Deutschlands in den „deutsch-türkischarmenischen Beziehungen“ und die deutsche Mitverantwortung für die Verdrängung der „Verbrechen am armenischen Volk“ und forderten Konsequenzen aus dieser Mitverantwortung. Die historische Mitverantwortung leitet sich aus dem von der Reichsregierung konsequent verfolgten Interesse her, über das enge Bündnis mit der Jungtürken-Regierung ihre großmachtpolitischen Pläne in der Nahost-Region durchzusetzen. Aus dieser Interessenlage resultierte

– die Beteiligung deutschen Militärs an der Durchführung des Völkermords,

– das konsequente Schweigen der deutschen Diplomaten, die zwar detaillierte Informationen über den Völkermord an das Auswärtige Amt weiterleiteten, sie aber auch dann nicht der Öffentlichkeit zugänglich machten, als die deutsche Politik ein Eingreifen zugunsten der Armenier ablehnte,

– die Ausbeutung von Tausenden armenischer Zwangsarbeiter und ihr Abtransport in den sicheren Tod durch die am Bau der Bagdad-Bahn beteiligten Unternehmen wie die Deutsche Bank und Philipp Holzmann,

– die Hilfestellung bei der Flucht einiger für den Völkermord hauptverantwortlichen Jungtürken nach Deutschland. (...) (DBt-Drucksache 16/4959 vom 03.04.2007)

Freundliche Grüße,

Thomas Lutze
Bürgerbüro Oskar Lafontaine