Frage an Oskar Lafontaine von Volker W. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Lafontaine,
angeblich sind die Kinder die Gewinner der Unterhaltsreform.
Nach meiner Berechnung können einer getrennt/geschieden lebenden Mutter über 100 € monatlich fehlen.
Beispiel: Der Kindsvater ist Geringverdiener mit 1068 € monatlich. Kind 6 Jahre alt. Wurden bisher 168 € auf Frau und Kind verteilt, konnte die Frau 117 € zusätzlich Unterhaltsvorschuss bekommen. In Zukunft werden die 168 € zuerst dem Kind zugeschrieben. Die Frau kann dann keinen Zuschuss mehr erhalten.
Wo bitte sind da die Kinder die Gewinner? Der Kleinfamilie fehlen jeden Monat 117 €.
Mit freundlichen Grüßen
Weidner
Sehr geehrter Herr Weidner,
vielen Dank für Ihre Frage und das aufschlussreiche Rechenbeispiel. Im Bundestag erleben wir tagtäglich, wie den Menschen Reformen als Vorteile verkauft werden. In Wahrheit hat eine Mehrzahl der Bevölkerung weniger in der Tasche als vorher. Stattdessen folgt eine „Entlastung“ für große Unternehmen und Manager auf die andere.
Was Sie hier sehr deutlich in einem Fallbeispiel aufzeigen macht deutlich, welche Richtung die Große Koalition eingeschlagen hat. Selbst im Bereich der Kinderbetreuung bekommen Eltern und Kinder von einkommensschwachen Familien weit weniger als die Besserverdienender. Das Anfang 2007 eingeführte Erziehungsgeld der Familienministerin unterscheidet nach Einkommen in der Form, dass Hartz-IV-Empfängerinnen 300 Euro bekommen und Gutverdiende bis zu 1800 Euro im Monat. DIE LINKE ist hier die einzige politische Kraft die ganz deutlich von sozialer Ungerechtigkeit spricht.
Freundliche Grüße,
Thomas Lutze,
Mitarbeiter Bürgerbüro Oskar Lafontaine
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