Frage an Oskar Lafontaine von michael b. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
sehr geehrter herr lafontaine,
sie haben vollkommen recht. "terrorismus" muss definiert werden denn es geht nicht an dass staaten terrorisieren, völkerrecht ohne konsequenzen brechen.
jeglicher TERRORISMUS ist inakzeptabel. es ist aber häufig staatlicher terror der terroristischen terror auslöst.
saatlicher terror ist bei weiterem verwerflicher weil staaten erheblich mehr mittel, nicht nur militärischer oder polizeilicher art zur unterdrückung zur verfügung stehen.
wie kann man effektiver staatlichen terror unterbinden? unseren derzeitigen institution scheinen machtlos zu sein weil es den USA so recht ist.
mit freundlichen grüssen
michael breschendorf
Sehr geehrter Herr Breschendorf,
Der Bundestag hat beschlossen, wie Terror definiert ist, nämlich als die rechtswidrige Anwendung von Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele. Diese Definition hat Gesetzeskraft, deshalb müssen sich ihr alle politischen Akteure in ihrem Handeln stellen. Niemand kann bestreiten, dass die amerikanischen und britischen Streitkräfte bei ihrem völkerrechtswidrigen Krieg im Irak rechtswidrig Gewalt anwenden, so dass sich die politisch Verantwortlichen Bush und Blair dem Vorwurf des Terrorismus stellen müssen.
Auch in Afghanistan werden zahlreiche unschuldige Zivilisten im so genannten Krieg gegen den Terrorismus ermordet. Dabei wird die Genfer Konvention in keiner Weise beachtet. Das militärische Vorgehen im Rahmen der Operation Enduring Freedom ist damit völkerrechtswidrig und entspricht der vom Bundestag beschlossenen Terrorismus-Definition. Deutschland muss deshalb die Beteiligung an dieser Mission durch das KSK, auch die mittelbare durch die Übermittlung von Geländefotos durch die Tornado-Kampf- und Aufklärungsflugzeuge sofort beenden, weil es sich sonst indirekt am Terror beteiligt.
Es ist aber eine erbärmliche Verdrehung meiner Worte, wenn die Abgeordneten, die sich hinter den Soldaten verstecken, mir unterstellen, ich hätte die im Rahmen der ISAF-Mission in Afghanistan eingesetzten Soldaten als Terroristen bezeichnet..
Problematisch ist, dass ISAF- und OEF-Mission kaum noch zu trennen sind und damit der ursprüngliche Charakter des ISAF-Mandats in sein Gegenteil verkehrt worden ist. Deshalb lehnt Die LINKE den ISAF-Einsatz als politisch falsch ab. Spätestens mit der Tornado-Entsendung hat Deutschland das Schwergewicht seines Engagements in Afghanistan vom Wiederaufbau und Stabilisierung hin zum militärischen Kampf verändert.
Gerade weil die militärischen Aktivitäten in Afghanistan praktisch alle ihre Ziele verfehlt haben, sind sie gescheitert. Deshalb muss jetzt in Deutschland wie in Kanada oder Frankreich über einen Ausstieg debattiert werden. Die LINKE fordert den Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan. Terror kann mit Krieg nicht bekämpft werden.